Gastspiele beim Heidelberger Stückemarkt
Wir freuen uns sehr über die Einladungen mehrerer Stücke unserer Autor:innen...
UA: "Sonne und Beton" am Rheinischen Landestheater Neuss
Am 8. März feierte Sonne und Beton von Felix Lobrecht Uraufführung am...
UA: "Eliza" von Sokola//Spreter am Staatstheater Nürnberg
Am 21. Februar war die Uraufführung von Eliza, das Sokola//Spreter im Auftrag...
UA: "Halluzinationen" von Maria Ursprung am Schauspielhaus Zürich
Am 1. März war die Uraufführung des neuen Stücks von Maria Ursprung (Regie:...
Wiederentdeckt: "Kiki vom Montmartre" am Wiener Stella-Theater
Werner Richard Heymanns musikalisches Lustspieljuwel Kiki vom Montmartre...
Schauspiel: Ankommen – Erzählungen aus der Mitte der Gesellschaft
Was heißt es, in einem Land anzukommen, das einem immer wieder suggeriert,...
Junges Theater: Demokratie & Widerstand
In den Stücken und Stoffen von Sergej Gößner, Clara Leinemann, Valerie Wyatt...
"La Cage aux Folles": Premiere am Gärtnerplatztheater in München
"I am what I am!" La Cage aux Folles von Jerry Herman und Harvey Fierstein...
"Wie werde ich reich und glücklich?": Premiere am Theater Münster
Am 22. Februar hat Wie werde ich reich und glücklich? von Mischa Spoliansky...
"Vatermal" von Necati Öziri - Premiere in Köln
Am 7. Februar hatte die Adaption von Necati Öziris Roman "Vatermal" am...
UA: Philipp Löhles "Das deutsche Haus"
Am 25. Januar war die Uraufführung von Phillip Löhles neuem Stück Das...
Kiepenheuer und Felix Bloch Erben beginnen Kooperation
Die beiden in Berlin ansässigen Theater- und Medienverlage Gustav Kiepenheuer...
![]() | Dürrenmatt, Friedrich |
Friedrich Dürrenmatt zählt mit seinen nahezu 30 Stücken zu den bedeutendsten Schweizer
Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Vor allem in den 50er und 60er Jahren
feierte er mit Stücken wie Der Besuch der alten Dame oder Die Physiker
Triumphe. Daneben entstanden zahlreiche theatertheoretische Schriften
und ein beachtliches erzählerisches, häufig in Justiz- und
Kriminalmilieu angesiedeltes Werk.
Der als Sohn eines protestantischen Pfarrers 1921 in
Konolfingen bei Bern geborene Dürrenmatt studierte zunächst
Germanistik, Philosophie und Naturwissenschaften und wollte Maler
werden ehe er sich 1945 endgültig dem Schreiben zuwandte. Interesse für
aktuelle gesellschaftspolitische Fragen wie die
Wirtschaftswundermentalität oder das atomare Wettrüsten prägte sein
Werk trotz mythologischer und historischer Stoffe bis ins hohe Alter,
wobei ihn seine pessimistische Weltsicht an der Veränderbarkeit der
Verhältnisse eher zweifeln ließ. So bleibt seines Erachtens nach nur
die Komödie mit all ihren Zufälligkeiten und Verzerrungen die einzig
vertretbare Form der Darstellung einer undurchschaubaren Welt, in der
das Individuum seine Machtlosigkeit erlebt.
Nachdem zwischen 1952 und 1962 seine wichtigsten Dramen
entstanden waren, war Dürrenmatt danach als Regisseur und
Direktionsmitglied am Basler Theater (1967 – '69) und als Berater des
Zürcher Schauspielhauses (1970 – '72) tätig und bearbeitete Stücke u.a.
von Shakespeare, Lessing, Büchner und Strindberg.
Ende der 80er Jahre zog sich Dürrenmatt nach heftiger kulturpolitischer Polemik vom Theater zurück.
Wenige Jahre später starb er am 14. Dezember 1990 in Neuenburg.
Eine Komödie in zwei Teilen
2D, 13H, Statisterie
UA: 25.03.1952, Münchner Kammerspiele München
Vier Männer verfolgen fanatisch ihre Ziele und lieben dabei ein und dieselbe Frau, die letztendlich alles in der Hand hat. Es beginnt so: Bei einer Tasse Kaffe offenbart Staatsanwalt Florestan Mississippi der jungen Witwe Anastasia, ihr verstorbener Gatte habe sie betrogen. Anastasisa zuckt zusammen, gibt sich unwissend und bietet Zucker zum Kaffee an. Mississippi will ihr ein Mord-Geständnis entlocken und gibt selbst zu, seine Gattin, der Untreue wegen, umgebracht zu haben. Denkbar, dass Anastasia dasselbe schnelltötende Gift in Zuckerform verwendete. Die Witwe gesteht den Mord und fügt sich in die Bedingungen des Staatsanwalts: Er will sie nicht vor Gericht bringen – Strafe soll die Ehe mit ihm sein, schon sitzt der Ring seiner verstorbenen Gattin an Anastasias Finger.
Mississippis Jugendfreund Frédéric René Saint-Claude macht die Ungeheuerlichkeit öffentlich, der Staatsanwalt sei einst Bordellbesitzer gewesen, es kommt zum Volksaufstand. Minister Diego nutzt die Zeit, um selbst die Macht zu übernehmen, mit Anastasia pflegt er ein Verhältnis. Arzt Graf Übelohe, der einst das Gift für die Ehebrecher-Morde lieferte und auf Mississippis Druck hin fliehen musste, kehrt aus den Tropen zurück und stellt fest, dass seine Flucht unnötig war: Anastasia, seine Geliebte, ist auf freiem Fuß. Mississippi seinerseits möchte nun den Mord an seiner ersten Frau gestehen und mit Anastasia als Märtyrer ins Gefängnis, kommt jedoch stattdessen ins Irrenhaus. Als er wieder frei ist, vergiftet er seine Frau Anastasia wegen Ehebruchs mit Übelohe. Mississippi stirbt an der Tasse Kaffee, die Anastasia eigentlich für Saint-Claude bereitgestellt hatte.
Justizminister Diego, der alle überlebt, behält mit seiner Maxime "Alles kann man ändern, nur die Menschen nicht" abscheulich recht ...
Dürrenmatts bitterböse Komödie wurde bei der Uraufführung 1952 in München zum Publikums- und Presseerfolg, das Werk brachte ihm erste internationale Anerkennung. Die überzeichneten Weltverbesserer kämpfen, scheitern und bringen sich gegenseitig zu Fall. Anastasia, die sich nicht um Geisteshaltungen schert, lügt und regiert das Geschehen, eine Farce frei nach dem Motiv: Alle Ideologien gehen zugrunde. Zur Premiere am Hamburger Thalia Theater im Frühjahr 2013 schrieb das Hamburger Abendblatt: "Die Frage nach den Werten stellt sich in Zeiten beschleunigten globalen Wandels lodernd aktuell. Frei nach Dürrenmatt in einem Mix aus Humanismus, Rechtsstaat, Verantwortung, Freiheit und ganz viel Coffee to go."
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