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Capri

von Anna Gschnitzer

mind. 2D

UA: 08.05.2024, Schauspielhaus, Wien

Der Titel weckt Erinnerungen an eine rote Sonne, die im Meer versinkt, und lockt mit Italienromantik. Doch bei der Hauptfigur löst er eher ungute Gefühle aus. Ein Foto ihrer Mutter mit dem Vermerk "Capri 1968" gibt Rätsel auf, denn nach eigener Aussage hat die Mutter als Kind niemals Urlaub gemacht. Die pensionierte Pflegearbeiterin und ihre Tochter, eine Aufsteigerin, die sich in intellektuellen Kreisen bewegt, bleiben zwischen den Generationen und Klassen chronisch deplatziert. Zudem plagt die junge Frau eine akute Schreibblockade, die sie angesichts des nahenden Abgabetermins ihres neuen Buchs in Panik versetzt.
In der Hoffnung auf intergenerationelle Annäherung und schriftstellerische Inspiration lädt sie ihre Mutter kurzerhand zu einem Roadtrip Richtung Amalfi-Küste ein. Eine schräge Reise in Richtung Sehnsuchtsort beginnt. "Am liebsten würde ich dieses Bild aussaugen, einen Strohhalm reinstecken und mich daran satt trinken."