Bild von Anna GschnitzerGschnitzer, Anna
(c) Alina Reisenthel 

Anna Gschnitzer, geboren 1986 in Innsbruck, aufgewachsen in Südtirol, lebt und arbeitet derzeit in München. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften und am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Mitarbeit als Autorin an verschiedenen Performance- und Theater-Projekten, u. a. "Ponys. Eine Auflandung" und "Modellsimulation mit Pfau" am Theater Rampe, Stuttgart sowie 2022 "Leaving Carthago" am Theaterhaus Jena. Ausgezeichnet u. a. mit dem Jahresstipendium der LiterarMechana.
Ihr Stück Fallen wurde mit dem Publikumspreis des Münchner Förderpreises für deutschsprachige Dramatik ausgezeichnet. Einfache Leute war für den Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2021 nominiert und gewann dort den Publikumspreis.

 

Wasser

7 Darsteller:innen
UA: 15.04.2023, Stadttheater Ingolstadt Ingolstadt

Anlässlich der Taufe ihrer neugeborenen Tochter versammelt Jana ihre Familie um einen festlich gedeckten Tisch. Ihre Schwester Kris ist dabei nicht nur eine enge Vertraute, sondern auch streitlustiges Gegenüber, was Temperament und Weltanschauung angeht. Sie sind beide, ebenso wie die meisten anderen Familienmitglieder, Traumatisierte und Überlebende häuslicher Gewalt. Doch die Schwestern gehen ganz unterschiedlich mit ihrer Vergangenheit um. Angesichts vergangener Verletzungen und aktueller Konflikte ist es wenig überraschend, dass der Familienfrieden kaum bis zur Vorspeise reicht.

Neben Szenen, in denen mit großer Kraft die Familienschlacht tobt, führt uns das Stück mit poetischem Feinsinn in die Innenwelt einer jeden Figur, und lässt uns in ihre Wut, ihre Ängste und Hoffnungen eintauchen, vor allem aber öffnet es den Raum für die Widersprüche, die in ihnen wohnen. Anna Gschnitzer untersucht in Wasser die vielzitierte Spaltung der Gesellschaft auf der Mikroebene der Familie. Wie kann man eine gemeinsame Sprache finden, wenn sich schon zwischen Verwandten große Milieu-Unterschiede auftun, wenn sich transgenerationale Traumata immer weiter fortschreiben und Opfer-Täter-Beziehungen scheinbar unübersichtlich, aber dennoch tief in familiären Strukturen verankert sind?

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