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Genannt Gospodin

von Philipp Löhle

1D, 2H

UA: 28.10.2007, Schauspielhaus, Bochum

Als Gospodin das Lama hatte, war seine Welt noch in Ordnung. Jetzt hat ihm Greenpeace das Tier weggenommen, und Gospodin weiß nicht, wie es weitergehen soll. Verständnis für sein Problem findet er weder bei Anette, die sich gerade von ihm trennt, noch bei seinen Freunden. Die einen wollen Gospodin, der Geld und materiellen Besitz ablehnt, wieder auf die richtige Bahn bringen. Die anderen nutzen seine aus ihrer Sicht verschrobene Weltsicht zum eigenen Vorteil. Andi lässt sich von Gospodin auf einer Beerdigung vertreten, Norbert erbettelt das letzte Möbelstück, den Fernseher, für seine bahnbrechende Installation "tempus fuck it". Und selbst Gospodins Mutter überhört seine Sorgen. Als er jedoch wider Willen zu einer Tasche voll Geld kommt, interessieren sich nicht nur seine Freunde, sondern auch die Polizei für Gospodins Leben.

Philipp Löhle beschreibt unsere globalisierte, kapitalistische Gegenwart aus der Sicht eines Verweigerers - ohne Sarkasmus, aber mit viel skurrilem Witz. Weder militant, noch aggressiv oder belehrend lebt Gospodin sein Dogma mit einer Konsequenz, die die Lebenslügen seiner Umwelt scheinbar offen legt. Scheinbar. Denn auch Gospodins Glück funktioniert letztlich nur "begrenzt". Ein ernüchternd unsentimentales und poetisches Experiment für drei Schauspieler.