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Der heilige Quell

von John Millington Synge

Deutsch von Lenz Prütting
3D, 4H, Statisten

Synge wendet in diesem Stück den Mythos von Narziß, der sich in einer Quelle betrachtet, nicht mehr vom Anblick der eigenen Schöpfng loskommt und sich dann vor Sehnsucht nach dem eigenen Bild verzehrt, ins Tiefsinnig-Komische: Sein Narziß ist ein altes irisches Bettlerpaar, Martin und Mary Doul, die beide von Jugend an blind sind, weder sich noch den anderen je gesehen haben, sich aber für das schönste Paar weit und breit hält. Als dann ein Heiliger sie mit einem wundertätigen Wasser heilt, müssen beide die bittere Erfahrung machen, daß sie in Wirklichkeit so alt und häßlich sind, daß sie sich zuerst gar nicht erkennen. Beider Leben, das bisher so harmonisch verlaufen war, gestaltet sich nun zur Hölle, sodaß beide froh sind, als sie wieder blind werden, und sich dann auch strikt weigern, ein zweites Mal und damit endgültig geheilt zu werden, weil die reale Welt mit der Welt, in der sie sich in ihrer Vorstellung bewegen , in keiner Weise konkurrieren kann.