28.03.2024

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Bild von Walter KolloKollo, Walter

Walter Kollo wurde am 28. Januar 1878 in Neidenburg (Ostpreußen) geboren und sollte ursprünglich Kaufmann werden. Mit Unterstützung mütterlicherseits durfte er aber in Sondershausen und Königsberg Musik studieren. 1910 kam er nach ersten Kapellmeisterjahren in Stettin nach Berlin, wo der junge Komponist seine wahre Heimat fand. Aus bescheidenen Anfängen kleiner Gelegenheitskompositionen entwickelte er sich zum populären Meister des Berliner Volkstons und wurde neben Paul Lincke, Victor Hollaender, Jean Gilbert und Rudolf Nelson berühmtester Musiker Berlins, dessen Musik Sentimentalität, ungekünstelte Einfachheit und schmissige Lebenslust in unvergleichlicher Weise verbindet.

Sein erster wichtiger Textdichter war Hermann Frey, ein Berliner Original. Zusammen schrieben sie Evergreens wie "Immer an der Wand lang", "Max, du hast das Schieben raus" oder "Nach meene Beene is ja janz Berlin verrückt". Natürlich wandte sich Kollo nach seinen ersten Erfolgen dem Theater zu. Eine große Zahl Operetten, Possen und Revuen zeugt von Kollos unerschöpflichen Produktivität. 1910 pachteten Carl Meinhard und Rudolf Bernauer das "Berliner Theater" in der Charlottenstraße. Sie beabsichtigten, die alte Berliner Posse (Kalisch, Glasbrenner u.a.) wieder aufleben zu lassen, die sich sehr viel frecher als die sentimentale, verfeinerte Wiener Operette zeigte. Als Komponist verpflichteten sie Walter Kollo, der soeben durch seine volkstümlichen Schlager "Komm hilf mir mal die Rolle drehn" und "Es sang der kleine Finkenhain" populär geworden wurde. Die erste Novität hieß "Große Rosinen" und traf ins Schwarze. "Pauline geht tanzen" und "Mädel jung gefreit" breiteten sich wie Strohfeuer aus. Es folgten Filmzauber, eine Parodie auf den Stummfilm, mit Lisa Weise und Oskar Sabo. "Untern Linden, Untern Linden" und "Kind, ich schlafe so schlecht" blieben bis heute populär. 1913 erreicht die Aufführungswelle ihren Höhepunkt mit Wie einst im Mai.

Obwohl Kollos kompositorische Meisterschaft bewiesen war und er nicht wie viele seiner Komponistenkollegen emigrieren musste, nahm seine Popularität wie sein wirtschaftlicher Erfolg ab, wofür nicht zuletzt das Nazi-Regime verantwortlich war. Goebbels bezeichnet seine Musik als "Asphaltmusik". Komponierte Kollo früher eine neue Operette in wenigen Wochen, benötigt er jetzt Jahre und ebenso lange, sie unterzubringen. Ein Angebot Ernst Lubitschs, nach Hollywood zu kommen, lehnt er ab. Ein Leben außerhalb Berlins kann er sich nicht vorstellen. Mehr und mehr vereinsamt stirbt er am 30. September 1940 in Berlin mit einer Schuldenlast von 400 000 Reichsmark.

 

Die wilde Auguste

Musikalischer Schwank in 3 Akten
von Theo Halton
Neufassung von Rolf Bredow
Musik von Walter Kollo
3D, 6H
Orchesterbesetzung: Fl, Ob, Klar I, II, Fg, Hr I, II, Trp I, II, Pos I, Kl, Vl I, II, Va, Vc, Kb
UA: 18.02.1936, Volksoper Hamburg
UA der Neufassung: 10.11.1977, St. Pauli-Theater, Hamburg

Autoingenieur Hans Flemming und Reklamezeichner Peter Stutz teilen sich eine Wohnung. Den Haushalt führt die resolute Auguste mit viel Einfallsreichtum, denn um die Finanzen der beiden Junggesellen steht es schlecht. Da Hans an einem Patent arbeitet, hat er seine reiche Tante aus Sevilla um Hilfe gebeten, bisher ohne Antwort. So versuchen Hans und Peter, Investoren für das Projekt zu gewinnen: Hans’ Onkel, Leberecht von Zickenzahn und den vermögenden Rentier Wilhelm Kiekebusch.

Zum finanziellen gesellt sich privater Ärger: Hans liebt Annemie, die Tochter des Autofabrikanten Lüders; Peter liebt Leberechts Tochter Mathilde. Während die Töchter sehr mit einer Heirat einverstanden sind, bocken die Väter. Von Zickenzahn wird Hans keinen Kredit einräumen, rät dem investitionswilligen Kiekebusch ebenfalls von einem Darlehen ab. Investieren wollen beide nur, wenn ein Schreiben der Tante aus Sevilla vorliegt, das Hans als Alleinerben bestätigt. Auguste hat die rettende Idee: Sie schlüpft in die Rolle der Tante. Ihr „verschwiegener“ Verehrer, Geldbriefträger Engel, verbreitet die Nachricht von der Ankunft der reichen Witwe, die ihren Neffen zum Universalerben macht. Prompt finden sich Kiekebusch, von Zickenzahn und Lüders ein und machen der feurigen Señora den Hof. So setzt Auguste durch, was den zwei jungen Paaren verwehrt wird: Lüders und Leberecht stimmen der Heirat zu, Kiekebusch räumt Hans den Kredit ein. Am nächsten Tag trifft die langerwartete Geldsendung aus Spanien ein. Nun muss Auguste die drei Freier wieder loswerden, eröffnet, dass sie im Fall einer Wiederverheiratung ihr Vermögen verliert. Zwei enttäuschte Herren entfernen sich schleunigst, Kiekebusch muss durch Geldbriefträger Engel in der Rolle des eifersüchtigen spanischen Liebhabers mit Schusswaffe in die Flucht geschlagen werden. Der Vorhang fällt über drei glückliche Paare.

Die wilde Auguste hat dank der Glanzrolle der Auguste und der Musik Walter Kollos zahllose erfolgreiche Inszenierungen erlebt.

Die Aufführungsrechte für dieses Werk vertritt Felix Bloch Erben im Auftrag der Edition Meisel GmbH, Berlin.