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Das Wehr

(The Weir)
von Conor McPherson

Deutsch von Peter Torberg
1D, 4H

UA: 08.07.1997, Royal Court Theatre, London
DSE: 30.05.1998, Staatstheater, Stuttgart

Irland. Eine kleine ländliche Pinte. Um den Tresen versammelt einige Männer. Später kommt eine Frau hinzu, Valerie. Der Einzige, der den Sprung aus dem Dorf in die nächste Stadt gewagt hat, hat sie mitgebracht. Gerade hat er ihr Maura Nealons Haus vermietet. Natürlich zerreißen sich die Anwesenden das Maul, wo er doch verheiratet ist und bald fünfzig und überhaupt. Gespenstische Geschichten werden erzählt; aber man lacht darüber. Sie gehören zum Leben, auch wenn sie unwirklich sind. Denn erzählen können die Männer, genauso wie sie das Zuhören gelernt haben.

Dann beginnt Valerie zu sprechen, die hier im Dorf in der Zurückgezogenheit zur Ruhe kommen will. Ihre kleine Tochter ist vor einiger Zeit beim Schwimmen ertrunken und doch hat sie nach ihrem Tod Kontakt zu ihr aufnehmen können. Die Männer reagieren hilflos auf Valeries Erlebnis. Mit dem Spuk und den Feen aus ihren eigenen Geschichten ist das etwas anderes; für sie lässt sich vielleicht eine Erklärung finden. Aber hier?

Eine wunderbar dichte Beschreibung einer Situation, aus der heraus alle sich verändern könnte oder auch gar nichts geschehen wird. Gefangen in der Atmosphäre der Pinte lauscht man den Geschichten der Männer und lernt aus den wenigen, dazwischen geworfenen Bemerkungen die Nöte der Menschen und ihre Schicksale kennen. Und was erst wie ein festes Wehr aussieht, hat beim genauen Hinsehen schon die ersten Haarrisse, das die gestauten Wassermassen nicht mehr lange wird halten können. Ein leises und genaues Stück vom Leben.