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![]() | Fréchette, Carole | |
Foto: Rolline Laporte |
Carole Fréchette wurde 1949 in Montréal geboren, wo sie auch derzeit lebt. Sie schreibt Theaterstücke und Romane. Die in ihrer Heimat Kanada viel gespielte Autorin erhielt 1995 den Governor General´s Award für ihr Drama "Les quatre morts de Marie", 1998 den Floyd S.Chalmers Preis für die englischsprachige Premiere des selben Dramas in Toronto. Ihr Stück "La Peau d´Élisa" (Elisas Haut) war 1999 für den Governor General´s Award nominiert. Auch außerhalb Kanadas wurden Carole Fréchettes Stücke aufgeführt, so in Frankreich, Belgien, Rumänien, Libanon, Syrien und Mexiko. In Deutschland hatte Carole Fréchette mit "Elisas Haut" ihre erste Aufführung am 26.9.2001 durch das Münchner Galerie Theater in der Black Box im Gasteig. Im Jahre 2002 erhielt sie den Prix de la Francophonie und im Oktober 2002 schließlich den mit 100.000 Dollar dotierten Siminovitch-Preis. Zu seiner Begründung schreibt die Jury: "... Ihre Stücke lassen im Bekannten Unbekanntes, im Fassbaren das Unfassliche anklingen, eine Verbindung, die Kennzeichen großer Kunst ist."
In Deutschland wurde Carole Fréchette mit ihrem Stück Die sieben Tage des Simon Labrosse bekannt. Der deutschsprachigen Erstaufführung am Maxim Gorki Theater, Berlin im Oktober 2005 folgten zahlreiche Nachinszenierungen in Deutschland und Österreich.
(Les sept jours de Simon Labrosse)
Deutsch von Heinz Schwarzinger
1D, 2H
UA: 12.02.1997, Théâtre La Rubrique Jonquière
DSE: 25.10.2005, Maxim Gorki Theater Berlin
Simon Labrosse ist schon eine ganze Weile arbeitslos.
Als sowohl die Arbeitslosenquote als auch der
Kreditzins bei 10,4 Prozent liegen, hat er glücklicherweise
eine Superidee, um sich wieder ins aktive
Leben einzugliedern: Er bietet wildfremden Menschen
originelle Dienste an.
Am ersten Tag klingelt Simon an irgendeiner Haustür
und präsentiert sich einem ahnungslos öffnenden
Herrn als "Gefühlsstuntman". Er will dessen
"emotionelle Risiken" auf sich nehmen und ihn damit
entlasten. Wenn zum Beispiel die Ehefrau am
Abend nach der Arbeit schon wieder ein Beziehungsgespräch
wünscht, könne er, Simon, dies doch erledigen.
Doch leider stellt sich heraus, dass die betreffende
Gattin mit dem Gasmann auf und davon ist
und Simon durch sein Angebot noch Salz in diese
Wunde gestreut hat.
Am zweiten Tag offeriert er sich einer jungen Frau
als deren persönlicher "Zuschauer". Er will sie ständig
anschauen, damit sie sich ihrer Existenz intensiver
bewusst wird und ihr Leben einen Sinn bekommt.
Doch auch hier hat Simon keinen Erfolg.
Die Frau fühlt sich im Probelauf unter Simons
Blicken immer unwohler und flüchtet schließlich,
dem Wahnsinn knapp entronnen.
Auch seine originellen Dienste als "Satzbeender",
"Ego-Schmeichler" und "Sorgenträger" will niemand
in Anspruch nehmen. Alles scheint sogar immer
noch schlimmer zu werden – fatalerweise auch für
Simons angepeilte Kundschaft.
Am siebten Tag schließlich ruht Simon. Er wird
den Mut nicht verlieren, denn: "Wenn einer nichts
mehr hat, bleibt ihm noch sein Leben. Ich meine, er
kann immer noch sein Leben erzählen. … Gestatten:
Simon Labrosse, Leerefüller."
Die sieben Tage des Simon Labrosse ist eine schräge
Farce mit tragikomischen und absurden Elementen.
Die kanadische Autorin Carole Fréchette thematisiert mit ihrem Stück vordergründig die Lebenssituation Arbeitsloser, die
um die Grundlagen ihrer gesellschaftlichen Existenz
bangen müssen. Der Erfindungsreichtum des
Simon Labrosse im Ausdenken immer neuer Dienstleistungen,
seine offensive Art, diese originellen
Dienste anzubieten, all die Peinlichkeiten und die
Vergeblichkeit dieses Tuns zeigt uns die tägliche
Situation eines Arbeitslosen, der schon alles probiert
hat, um an Arbeit und damit an Geld zu kommen.
Simon erkennt die Defizite und die geheimen
Wünsche seiner Kunden, er liegt mit seinen "Angeboten"
durchaus richtig, aber was er offeriert, geht
letztlich zu weit. Denn noch ist dieser ganz private
Bereich des persönlichen Lebens kein Dienstleistungssektor.
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