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Maurice Maeterlinck: "Ein belgischer Shakespeare"

 

 

Der belgische Schriftsteller Maurice Maeterlinck gilt als wesentlicher Repräsentant des literarischen Symbolismus, der neuromantischen Richtung, die das gesamte Geistesleben um die Jahrhundertwende entscheidend beeinflusst hat. Er hat, so Antonin Artaud begeistert, als erster "den vielfältigen Reichtum des Unbewussten in die Literatur eingeführt". Anders als Freud wollte Maeterlinck das Unterbewusste nicht erklären, sondern bereisen – das hat ihm "zum Lampenträger moderner Literaturexpeditionen gemacht." (Süddeutsche Zeitung, März 2007).

Bei Maeterlinck findet man bereits viele Merkmale des modernen Theaters, dessen Ästhetik er wesentlich beeinflusst hat: Äußerste Reduktion, Aufhebung der traditionellen Raum-Zeit-Bezüge, Verzicht auf die Darstellung sozialer und psychologischer Konflikte, Rückzug aus dramatischer Aktion in die Innerlichkeit. In seinen Einaktern Die Blinden, Der Eindringling und Interieur verhandelt Maeterlinck in besonders eindringlicher Weise das Ausgeliefertsein des Menschen an ein unbekanntes Schicksal und die Unfähigkeit zur Kommunikation. Diese Dramen nehmen Camus’ Sicht des Absurden und den modernen Menschen im Theater Becketts und Ionescos vorweg.

Neben diesen reduzierten Dramen hat Maeterlinck auch opulente, phantasievolle Bildwelten geschaffen, etwa das Märchenspiel Der blaue Vogel oder Prinzessin Maleine, mit dem Maeterlinck der literarische Durchbruch gelang und das ihm den Titel "belgischer Shakespeare" eintrug. Unter der Fassade der Bilder und unter dem Erzählmaterial, hinter einem oft stereotypen Personal und einer Traumlandschaft, erscheinen auch in diesen Stücken existentielle Themen, die Maeterlincks poetisches Universum bestimmen: das Geheimnisvolle, die Liebe, die Allgegenwart des Todes, die Angst und die Verzweiflung vor dem Unbekannten, die Unfähigkeit zur Kommunikation.

27.05.2008