von Lion Feuchtwanger
Ein Stück in drei Akten
3D, 6H
UA: 15.03.1949, Kleines Theater am Zoo, Frankfurt am Main
Cotton Mather ist ein ehrgeiziger und fanatischer Pastor in Boston. Bereits seit drei Generationen stellt seine Familie die geistigen Führer der englischen Kolonie. Die Stimmen gegen die Diktatur der Mathers werden jedoch immer lauter. Es schließt sich eine Opposition zusammen, zu deren Wortführern der Jugendfreund und Schwager Cotton Mathers, der Arzt Thomas Colman gehört. Er fordert den Pastor auf, den Botschafter in London, der die Kolonie bei der Krone vertreten soll, aus diesem Oppositionskreis zu wählen. Cotton lehnt jedoch ab, wodurch die Unzufriedenheit mit seiner Politik zunimmt. Ein Zufall gibt ihm allerdings ein neues Mittel der Macht in die Hände. Hanna Parish, die Tochter eines anderen Pastors, erkrankt und man nimmt schließlich an, dass sie verhext ist. Cotton nimmt das Mädchen zu sich und es gerät völlig unter seinen Einfluss. Naiv und vom Machtrausch gepackt legt Hanna "Geständnisse" ab, woraufhin die darin Beschuldigten zum Tode verurteilt werden. Binnen kurzer Zeit fallen dieser Hexenjagd zahlreiche Menschen zum Opfer. Als Cotton Mather aufgrund seiner theologischen Schriften zum Mitglied der Londoner Akademie ernannt wird, erlöschen auch die letzten Zweifel an seiner Politik. Auch andere Kinder beginnen, Hannas Fähigkeiten nachzuahmen. Als jedoch die Frau eines reichen Reeders bezichtigt wird, eine Hexe zu sein, erhebt ihr Mann Verleumdungsklage und bekommt Recht. Dadurch wachsen die Zweifel an den Aussagen des Mädchens. Als das Volk schließlich vor das Haus Mathers zieht, um eine Beendigung der Hexenjagd zu verlangen, erhängt sich Hanna.
Für Lion Feuchtwanger ist Geschichte "nur ein dekoratives Kostüm für spezifische moderne seelische Probleme" (Georg Lukàcs). In diesem Stück kritisiert er indirekt die Verfolgung von Intellektuellen durch das Unamerican Commitee, das Brecht zur Flucht nötigte, andere Autoren ins Gefängnis brachte und einige sogar zum Selbstmord trieb.