von Herbert Meier
Fünf Akte
4D, 8H
UA: 03.06.1971, Stadttheater, Bern
In einem Garten trifft sich eine gelangweilte Gesellschaft zum "Spieleabend": der zynische Arzt Haffner mit seiner Geliebten Cornelia, die aus einfachen Verhältnissen stammt und schon durch viele Betten gegangen ist; der Bankdirektor Cartier, der seine Frau Lore wegen ihrer ererbten Uranmine geheiratet hat; der Anwalt Schwaller, der seine Pferde mehr liebt als seine bildschöne Frau Lucile; der Oberst a.D. Rust, der sich im Grunde seines Herzens einen "heilsamen Krieg" für das Vaterland wünscht; der Partylöwe und Kunsthändler Garboni, dessen Geliebte, das Fotomodell Dinah, an allen Plakatwänden präsent ist.
Bei ihren "Rabenspielen" wird jeweils ein ahnungsloser "Weißer Rabe", ein Außenseiter, zur allgemeinen Belustigung an der Nase herumgeführt. Dieses Mal hat Haffner den "entlaufenen Theologen" Greder aufgelesen, der nicht mehr ins Priesterseminar nach Rom zurückkehren will. Cornelia soll unter aller Augen den unbedarften jungen Mann verführen. Zur Belohnung soll sie von Haffner ihr lang ersehntes Auto bekommen. Der Wagen scheint ihr sicher, denn Greder ist vom ersten Augenblick an entzückt von ihr und geht auf die Annäherungsversuche ein.
Das Spiel nimmt seinen Lauf, doch das "Opfer" Greder bringt durch seine unschuldigen, aber treffenden Fragen zunehmende Verwirrung in den Freundeskreis: Die alte Liebe zwischen Lore und Rust flammt wieder auf, Haffner verschwindet mit Lucile, und Cornelia verliebt sich wirklich in den ahnungslosen Greder. Ein Neuanfang scheint möglich, ein Ausbrechen aus der Verlogenheit... doch da deckt Haffner das Spiel auf, und Greder stößt Cornelia entsetzt zurück. Unter steigendem Alkoholeinfluss gleitet der Abend ins Chaos ab, bis Cornelia plötzlich tot zusammenbricht. Sie hat sich vergiftet.