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Pelleas und Melisande

von Maurice Maeterlinck

Deutsch von Stefan Gross
2D, 5H, 1 Kind, Statisterie

UA: 16.05.1893, Théâtre de Bouffes Parisiens, Paris
DSE: 12.02.1899, Deutsches Theater, Berlin

Prinz Golaud soll aus Gründen der Staatsräson heiraten. Auf dem Weg zu der ihm bestimmten Braut verirrt er sich und trifft in einem abgeschiedenen Wald die wunderschöne Mélisande. Wer sie ist und woher sie stammt, weiß niemand. Eigenmächtig heiratet Golaud sie und bringt sie zum Hof des Großvaters zurück. Doch auf dem düsteren Schloss ist Mélisande fremd und fürchtet sich. Nur zu Golauds Bruder, Pelléas, fasst sie sofort Vertrauen. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe Bindung. Obwohl ihr Verhältnis völlig unschuldig ist, erregt es die Eifersucht Golauds, der misstrauisch seinen Sohn ausfragt und aus dessen kindlicher Beschreibung herausliest, dass er betrogen wird. Als Pelléas sich kurz vor einer Reise von Mélisande im Garten verabschieden will, erschlägt Golaud ihn. Vor Trauer stirbt auch Mélisande kurze Zeit später. Noch auf ihrem Totenbett versucht Golaud zu erfahren, ob sie Pelléas geliebt hat. Mélisande versteht den Sinn der Frage nicht, für sie gibt es keinen Unterschied zwischen gesellschaftlich erlaubter und verbotener Liebe. Sie stirbt, ohne Golaud eine Antwort zu geben.

Pelléas und Mélisande ist ein Stück mit lyrischem Charakter, in dem Maeterlinck den Versuch der Überwindung des Absurden durch die Geduld der Liebe zeigt – der allerdings scheitert. Damit spiegelt Maeterlincks Drama zum einen die Weltanschauung am Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Gleichzeitig wird aber auch die zeitlose Geschichte einer Liebe, die alle gesellschaftlichen Bindungen übersteigt, erzählt. Ohne eine Lösung vorzuschreiben, umreißt Maeterlinck die Probleme einer durch negative Wertevorstellungen bestimmten Welt.