von Friedrich Dürrenmatt
Komödie in zwei Akten
1D, 15H
UA: 06.10.1983, Schauspielhaus, Zürich
Achterloo, Dürrenmatts letztes dramatisches Werk, nannte er selbst einen Versuch, ein Fazit aus seiner Theaterarbeit zu ziehen, eine Art "Endspiel seiner Dramaturgie". Dafür verwendet Dürrenmatt seine Grundmetapher aus Die Physiker: die Welt als Irrenhaus. Schauplatz ist sodann ein Irrenhaus namens "Achterloo", dessen Insassen ein Rollentherapiestück spielen. Das erfährt der Zuschauer jedoch erst zum Schluss, wenn sich zwei der Mitwirkenden als Ärzte zu erkennen geben. Als historischen Hintergrund setzt Dürrenmatt die Verhängung des Kriegsrechts durch Staatschef General Jaruzelski 1981 in Polen. „Jeder Figur von heute hat ihre Entsprechung in der Geschichte“, lautet Dürrenmatts These bei diesem Werk.
In Achterloowird Ungleichzeitiges zu Gleichzeitigem, unaufhörlich wird zwischen Zeiten und Räumen umhergesprungen und die Bühne wird zum Schauplatz des assoziierenden Bewusstseins des Autors, ein Bruch mit jeglichen Theaterkonventionen. Doch nicht mit Dürrenmatts eigenen, denn indem er die Verästelung der Welt auf die Spitze treibt, realisiert er auch hier seinen emanzipatorischen Anspruch, gesellschaftliche Prozesse durch groteske Verfremdung aufzudecken.