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Lou und die fröhlichen Wissenschafter

von Herbert Meier
Szenen

2D, 4H, Nebendarsteller

UA: 18.09.1999, Theater, Ulm

Am Strand bei Genua: Die Philosophenfreunde Friedrich Nietzsche und Paul Rée begegnen der jungen Lou Salomé, die später ebenfalls einmal als Schriftstellerin und Psychoanalytikerin berühmt werden wird. Beide sind sofort fasziniert vom kindlichen Übermut und der unbekümmerten Selbstbezogenheit der jungen Frau, und eine ungewöhnliche Dreiecksbeziehung nimmt ihren Anfang.

An verschiedenen historischen Stationen – in Rom, am Orta-See, in Tautenburg – scheinen kurze Momentaufnahmen des gemeinsamen Weges der "Dreieinigkeit" auf.

Lou ist ihnen Schülerin, Muse und ebenbürtige Gesprächspartnerin und treibt doch zugleich ihr Spiel mit beiden Männern: Sie lockt, nähert sich an und entzieht sich wieder, ohne sich jemals festzulegen. Beide versuchen sie für sich zu gewinnen, wobei Nietzsche sich zunehmender Kritik von seiner Schwester Elisabeth ausgesetzt sieht und in immer größere Isolierung und Einsamkeit gerät.

Schließlich enden die beiden Intellektuellen, von Eifersucht getrieben, in Selbstmord und Wahnsinn – und Lou ist in Wien, um von Dr. Freud zu lernen...

Eine wesentliche Anregung zum Schreiben dieses Stückes war eine Ansichtskarte, die Herbert Meier im Engadin erworben hatte. Sie zeigt eine Aufnahme von Lou Salomé und den beiden Philosophen. Die Männer sind wie zwei Esel an einen Leiterwagen gespannt, und Lou sitzt mit der Peitsche in der Hand auf dem Bock. Das Bild wurde 1882 im Atelier Jules Bonnet in Luzern aufgenommen.