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© Staatstheater Mainz / Andreas Etter
Am 28. Juni war die Uraufführung von Anna Gschnitzers Auftragswerk Ich, Antigone in der Regie von Alexander Nerlich am Staatstheater Mainz.
"In Anna Gschnitzers Sophokles-Überschreibung wimmelt es vor Gegenwartsmarkern, und Alexander Nerlich inszeniert sie mit Freude an spektakulären Effekten. (…) Gschnitzer präsentiert moderne Figuren, die sich um keinen Götterhimmel scheren. Antigone ist in Mainz mal zu leise, mal zu ungestüm, nie aber hundertprozentig von sich überzeugt. Noch als Tote fragt sie sich, ob es vermessen war, so zu handeln, wie sie es tat. Sie stellt sich infrage. Guter move. Das würde Kreon im Traum nicht einfallen. Das Publikum könnte hier also schön lernen, sich von Herrschaftsgesten nicht blenden zu lassen und die alten Haudegen einfach zu vergessen." (Nachtkritik)
"Jede Figur in dem Stück ruft Assoziationen mit dem Hier und Jetzt hervor. Gschnitzers Fassung greift in weiten Teilen auf den antiken Text zurück und bringt dessen Bedeutungsdichte für ein modernes Publikum zum Leuchten." (SWR)
"Das, was in der staubigen Luft Thebens liegt, ist viel komplizierter in der freien Versfassung, die Gschnitzer geschrieben hat. Sie macht, mit der Genealogie von Laios bis Antigone, eine Geschichte familiärer Traumata auf, findet den Urgrund des Grauens in der Vergewaltigung des Knaben Chrysippos, der in Nerlichs Deutung ein kleines Kind ist. „Gemeinsamschwesterliches!“ ist der erste Ruf von Antigone und Ismene, es wird der letzte von Ismene sein, die übrig bleibt und schwört: Diese Geschichten von Gewalt und Tod, die der Staub trägt, sie müssen und werden nun anders erzählt werden." (FAZ)
02.07.2024
Stücke zu dieser Nachricht:
Ich, Antigone
Autoren zu dieser Nachricht:
Gschnitzer, Anna