Neu bei FBE: "Das Bekenntnis eines Masochisten" von Roman Sikora

 

Herr M. hat es schwer. Auf der Suche nach tiefgreifender Demütigung und roher Gewalt wird er in der gegenwärtigen Zeit, in der Sicherheitsvorkehrungen florieren, nicht fündig. Das seichte Leben quält ihn, alles ist in Ordnung, alles lässt ihn kalt. Bis die Begegnung mit einem anthropomorphen Pferd, dem Arbeitstier schlechthin, Herrn M. die Lust an der radikalen Selbstausbeutung im Arbeitsleben entdecken und seine geheimsten Sehnsüchte wahr werden lässt. Herr M. wird glücklich, zum ersten Mal, er singt ein Lied auf die Sparmaßnahmen, als stellvertretender Gewerkschaftsvorsitzender setzt er die Entrechtung aller durch und sieht dem Leiden der Mitarbeiter kühl und erbarmungslos entgegen, bis schließlich die Einladung zur Olympiade der "Human Resources" in Singapur winkt.

Mit Das Bekenntnis eines Masochisten ist dem tschechischen Autor Roman Sikora ein anspruchsvolles Werk gelungen, das die vom Kapitalismus diktierte gewinnorientierte Arbeitsmoral als kluge Groteske ad absurdum führt und die gnadenlosen Mechanismen des Systems jenseits aller Empfindung schonungslos zu Tage treten lässt. Das Werk wurde 2011 zur Veranstaltungsreihe "Neue Dramatik aus Europa" des Berliner Theatertreffens eingeladen. Die DSE findet am 04.05.2013 am Stadttheater Bern statt.

28.11.2012

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Das Bekenntnis eines Masochisten

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Sikora, Roman