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Dohnányi, Ernst von | ||
© Archiv Doblinger |
Ernst von Dohnányi, geboren am 27. Juli 1877 in Preßburg, gestorben am 9. Februar 1960 in New York, zählt neben Béla Bartók und Zoltán Kodály zu den großen Erneuerern der ungarischen Musik, blieb aber zeitlebens einem neuromantischen Stil in der Brahmsnachfolge verpflichtet. In Budapest studierte er Komposition, nach einem Klavierstudium und einigen Jahren als reisender Virtuose wurde er 1905 an die Berliner Hochschule für Musik berufen. Während des ersten Weltkriegs hielt er sich wieder in Budapest auf, später übersiedelte er auch nach Argentinien und in die USA. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die 1910 in Dresden uraufgeführte Tanzpantomime "Der Schleier der Pierrette", die "Ruralia Hungarica" und die Variationen über das Kinderlied "Der Pfau" für Klavier und Orchester.
Pantomime in drei Bildern von Arthur Schnitzler
Musik von Ernst von Dohnányi
4D, 11H
Orchesterbesetzung: auf Anfrage
UA: 22.01.1910, Sächsische Staatsoper Dresden
Die schwarze Variante einer Commedia-dell'́Arte-Geschichte: Die Pantomime erzählt von Pierrette, die mit Arlecchino vermählt wird, obwohl sie Pierrot liebt. Dieser begeht Selbstmord, als ihn die Geliebte im Brautkleid mit Myrtenkranz und Schleier aufsucht. Zurückgekehrt zur ausgelassen feiernden Hochzeitsgesellschaft, erblickt Pierrette – nur für sie sichtbar – die Erscheinung Pierrots mit ihrem Hochzeitsschleier. Als Arlecchino an seiner Braut den Schleier vermisst, führt sie ihn in Pierrots Zimmer. Von Arlecchino mit dem Toten eingesperrt, vollzieht sich eine Art mystischer Vereinigung. Im Wahn umtanzt Pierrette den Geliebten, bis ihre Kräfte schwinden und sie an seiner Seite tot niedersinkt.
Die fein gewobene, spätromantische Musik Ernst von Dohnanyis vermag auch heute noch zu fesseln. Der Hochzeitswalzer aus "Der Schleier der Pierrette" zählt zu den populärsten Werken des Komponisten und wurde oft als Pendant zu den Rosenkavalier-Walzern von Richard Strauss bezeichnet.