Bild von Ralph BenatzkyBenatzky, Ralph

Am 5. Juni 1884 wird Ralph Benatzky als erstes Kind des Oberlehrers Joseph Benatzky und seiner Frau Konstanze in Mährisch-Budwitz geboren. Bereits der Knabe zeigt ein auffallendes Sprachtalent und eine außergewöhnliche musikalische Begabung. Den ersten Klavierunterricht erhält er vom Vater, er komponiert Märsche und schreibt erste Gedichte. 1901 tritt er als Zögling in die Landwehrkadettenschule Wien ein und dient später in Prag. Seine Liebe zur Musik - er besucht in Prag das Konservatorium und konzertiert - bringt ihn in Konflikt mit seinen Vorgesetzten und führt zu seiner Entlassung.

In den folgenden Jahren ist er als Klavierspieler, Schreibkraft, Kurdirektor, Dolmetscher, Reisebegleiter beim Fürsten Taaffe, Sekretär und Journalist tätig. Er dichtet, komponiert und studiert in Wien und München bei Dvorák und Felix Mottl. Bekannt wird er mit Liedern: "Ich weiß auf der Wiesen ein kleines Hotel", "Ich muß wieder einmal in Grinzing sein".

1914 heiratet Benatzky die Sängerin Josma Selim, mit der er in den europäischen Hauptstädten in einem eigenen Chanson-Programm, "Heitere Muse", auftritt. Die Krise der Wiener Theater- und Unterhaltungsbranche vertreibt Benatzky aus Wien. In Berlin macht er sich als Komponist der Charell-Revuen im Großen Schauspielhaus einen Namen: "Für dich" (1925), "Casanova" (1928), Die drei Musketiere (1929), Im weißen Rössl (1930).

Mit der Erfahrung seiner Wiener Kabarett- und Chansonlehrzeit rief er endlich eine Renaissance des musikdurchwobenen kleinen Lustspiels hervor, das szenisch nur einen kleinen Apparat benötigt: Bezauberndes Fräulein! (1933), Der König mit dem Regenschirm (1935) oder "Axel an der Himmelstür" (1936).

1929 verstarb Josma Selim, 1932 zog Benatzky infolge der sich verändernden politischen Umstände in das schweizerische Thun. Ende 1937 schloss er einen Vertrag mit Hollywood und übersiedelte Anfang 1938. In den nun folgenden zehn Jahren schrieb er die Musik zu zahlreichen Filmen und dirigierte jahrelang täglich eine halbe Stunde im WHOM seine eigene Kapelle mit jeweils wechselndem Programm. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz (1948) lebte er zurückgezogen in Zürich und starb am 16. Oktober 1957 in einem Zürcher Sanatorium an einem Herzschlag.

Wenn man untersucht, was den besonderen und einmaligen Reiz seiner musikalischen Schöpfungen ausmacht, so war es vor allem seine Fähigkeit, Stimmungen auf die Bühne zu zaubern, denen sich niemand entziehen konnte. Die Klischeefreiheit seiner Textbücher, ihr Humor, seine musikalische Handschrift, der Schwung seines Tonsatzes und seine spritzig unbekümmerte Musizierfreude machen ihn zu einem Mitbegründer des Musicals. Seine Kunst wurzelt in der kleinsten, schwerelosen Form, dem Chanson. Es war der Ausgangspunkt aller seiner Arbeiten, selbst der großen Operettenrevuen. Man kann seine Kunst nicht rubrizieren, sie war einmalig.


Weitere Informationen zu Ralph Benatzky

 

Der reichste Mann der Welt

Ein Stück mit Musik in fünf Bildern
Buch von Hans Müller
Musik von Ralph Benatzky
Neuorchestrierung von Wolfgang Böhmer
5D, 6H, Nebendarsteller
Orchesterbesetzung: Klar I,II,III, Trp, I, II, Pos, Schl, Vl I,II, Vla, Vc, Kb, Kl
UA: 03.04.1936, Volkstheater Wien

Der ungarische Gutsbesitzer und Rittmeister a.D. von Gymrey ist pleite. Um die Finanzen der Familie zu sanieren, heckt seine energische Schwiegermutter einen Plan aus: Gymreys Tochter soll Schorsch, Sohn des Wiener Großindustriellen Ludwig Reingruber heiraten. Schorsch und Ilka sind sich zwar nie begegnet, wissen aber beide, dass sie sich nicht leiden können. Schorsch möchte auch gar nicht heiraten, sondern als Sänger zum Theater gehen. Er fügt sich jedoch den Wünschen seines Vaters und reist nach Budapest, um dort um Ilka zu werben. Ilka hingegen ist entsetzt, als sie von den Plänen der Familie erfährt, empört reist sie ab. Im Zug nach Venedig treffen Schorsch und Ilka sich dann aber doch, ihre Schlafwagenabteile liegen zufällig nebeneinander … ein Werk voller Wortwitz, Situationskomik und mit einer mitreißenden, ohrwurmträchtigen Musik in einem Neuarrangement von Wolfgang Böhmer.

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