Frohe Weihnachten / Merry Christmas / Joyeuses Fêtes
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Die beiden in Berlin ansässigen Theater- und Medienverlage Gustav Kiepenheuer...
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Heute wird der Berliner Stückepreis für junges Publikum im Theater an der...
Schweizer Erstaufführung: "James Brown trug Lockenwickler" von Yasmina Reza
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Familienstücke für die Vorweihnachtszeit
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Festival Primeurs: Autor:innenpreis für Gwendoline Soublins "Spezimen"
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Kollo, Walter |
Walter Kollo wurde am 28. Januar 1878 in Neidenburg (Ostpreußen) geboren und sollte ursprünglich Kaufmann werden. Mit Unterstützung mütterlicherseits durfte er aber in Sondershausen und Königsberg Musik studieren. 1910 kam er nach ersten Kapellmeisterjahren in Stettin nach Berlin, wo der junge Komponist seine wahre Heimat fand. Aus bescheidenen Anfängen kleiner Gelegenheitskompositionen entwickelte er sich zum populären Meister des Berliner Volkstons und wurde neben Paul Lincke, Victor Hollaender, Jean Gilbert und Rudolf Nelson berühmtester Musiker Berlins, dessen Musik Sentimentalität, ungekünstelte Einfachheit und schmissige Lebenslust in unvergleichlicher Weise verbindet.
Sein erster wichtiger Textdichter war Hermann Frey, ein Berliner Original. Zusammen schrieben sie Evergreens wie "Immer an der Wand lang", "Max, du hast das Schieben raus" oder "Nach meene Beene is ja janz Berlin verrückt". Natürlich wandte sich Kollo nach seinen ersten Erfolgen dem Theater zu. Eine große Zahl Operetten, Possen und Revuen zeugt von Kollos unerschöpflichen Produktivität. 1910 pachteten Carl Meinhard und Rudolf Bernauer das "Berliner Theater" in der Charlottenstraße. Sie beabsichtigten, die alte Berliner Posse (Kalisch, Glasbrenner u.a.) wieder aufleben zu lassen, die sich sehr viel frecher als die sentimentale, verfeinerte Wiener Operette zeigte. Als Komponist verpflichteten sie Walter Kollo, der soeben durch seine volkstümlichen Schlager "Komm hilf mir mal die Rolle drehn" und "Es sang der kleine Finkenhain" populär geworden wurde. Die erste Novität hieß "Große Rosinen" und traf ins Schwarze. "Pauline geht tanzen" und "Mädel jung gefreit" breiteten sich wie Strohfeuer aus. Es folgten Filmzauber, eine Parodie auf den Stummfilm, mit Lisa Weise und Oskar Sabo. "Untern Linden, Untern Linden" und "Kind, ich schlafe so schlecht" blieben bis heute populär. 1913 erreicht die Aufführungswelle ihren Höhepunkt mit Wie einst im Mai.
Obwohl Kollos kompositorische Meisterschaft bewiesen war und er nicht wie viele seiner Komponistenkollegen emigrieren musste, nahm seine Popularität wie sein wirtschaftlicher Erfolg ab, wofür nicht zuletzt das Nazi-Regime verantwortlich war. Goebbels bezeichnet seine Musik als "Asphaltmusik". Komponierte Kollo früher eine neue Operette in wenigen Wochen, benötigt er jetzt Jahre und ebenso lange, sie unterzubringen. Ein Angebot Ernst Lubitschs, nach Hollywood zu kommen, lehnt er ab. Ein Leben außerhalb Berlins kann er sich nicht vorstellen. Mehr und mehr vereinsamt stirbt er am 30. September 1940 in Berlin mit einer Schuldenlast von 400 000 Reichsmark.
Eine Bilderbuchgeschichte aus dem Berliner Biedermeier nach dem gleichnamigen Roman von Georg Hermann in der Neubearbeitung von Helmut Niessner
Originalfassung: Singspiel in 3 Akten (10 Bilder) von Willi Wolff und Martin Zickel
Musikalische Bearbeitung und Instrumentierung: Gerhard Paul
Musik von Walter Kollo
6D, 8H, 3 Kinder, Chor, Ballett
Orchesterbesetzung: Fl I, II, (Picc), Ob, Klar, Fg, Hr I, II, Trp, Pos I, II, Pk, Schl, Hrf, Cel, Vl I, II, Va, Vc, Kb
UA: 22.12.1928, Theater am Nollendorfplatz Berlin
Tradition, Konvention und Disziplin herrschen im Haus von Salomon und Riekchen Gebert. Jettchen Gebert, die hier nach dem Tod der Eltern aufwächst, fühlt sich nur von Onkel Jason verstanden, bezeichnenderweise das "schwarze Schaf" der Familie. Durch ihn begegnet Jettchen dem Philosophen und Schriftsteller Dr. Friedrich Kößling. Er stammt aus Braunschweig und ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Nun hat er den brotlosen Weg des Künstlers gewählt und schlägt sich in Berlin als Rezensent für Magazine und Zeitungen durch.
Nach einem traditionellen Sabbat-Festessen gestehen sie einander ihre Zuneigung und bitten Onkel Jason, den Brautwerber bei Salomon zu machen. Voller Zuversicht trennt sich das Paar an diesem Abend.
Aber Jason stößt auf großen Widerstand: Salomon lehnt die Verbindung ab, denn Jettchen ist bereits Vetter Julius Jacoby, einem ehrgeizigen Kaufmann aus der Provinz, versprochen. Ehe Jettchen sich versieht, wird offiziell ihre Verlobung mit Julius bekanntgegeben. Sie fügt sich und heiratet den Vetter, zumal ihr weder Onkel Jason noch Kößling zu Hilfe kommen (können). Doch noch am Tag der Hochzeit gibt es den großen Skandal: die Braut verschwindet nach der Trauung.
Hier endet die albtraumhafte Entwicklung der Liebesgeschichte, denn Jettchen hat die Vorgänge ab dem Sabbat-Essen nur geträumt. Wegen der auch in der Realität zu erwartenden Schwierigkeiten, versichern sich Jettchen und Kößling noch einmal ihrer Liebe. Auch wenn sie sich der Familie Gebert und ihren Tradtionen verpflichtet fühlt, will Jettchen ihr weiteres Leben selbst bestimmen. Sie entscheidet sich für das unsichere Leben mit Kößling und verlässt mit ihm Hand in Hand das Gebertsche Haus.
Jettchen Gebert verbindet Lokalkolorit und Berliner Witz mit nachdenklichen und stillen Momenten; liebevoll-detailliert gestaltete Figuren und Walter Kollos eingängige Melodien lohnen die Wiederentdeckung dieses Werkes.
Die Aufführungsrechte für dieses Werk vertritt Felix Bloch Erben im Auftrag der Edition Meisel GmbH, Berlin.