![]() | Silver, Nicky |
1960 in Philadelphia geboren, zählt der Autor Nicky Silver heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern des amerikanischen Boulevardtheaters. Seine pointenreichen, häufig überdrehten Stücke beziehen sich auf chaotische Familienverhältnisse, Inzest, homosexuelle Beziehungsdramen und andere Katastrophen. Prägend wirkte nach eigenen Aussagen Silvers Herkunft aus einer jüdischen Familie, der Vater Finanzmakler, die Mutter sozialengagierte Pharmareferentin. Durch seine jüdische Herkunft und seine Homosexualität erlebte er sich immer wieder in belastenden Außenseiterpositionen.
1977 ging Silver nach New York, wo er sich in den Studiengang "Experimentelles Theater" einschrieb, zahlreiche Stücke verfasste und an kleinen Bühnen selbst inszenierte.
Anfang der 90er Jahre erfolgte sein Durchbruch in den USA, ab 1996 war er zunehmend in Deutschland erfolgreich.
(Raised In Captivity)
Ein Stück in zwei Akten
Deutsch von Frank Heibert
2D, 3H
UA: January 1995, Vineyard Theatre New York
DSE: 22.11.1996, Theater Dortmund
Triggerwarnung: #sexuelle Gewalt #psychische Gewalt #psychische Erkrankung #physische Gewalt
Was herabfallende Duschköpfe alles so anrichten können: Auf der Beerdigung ihrer Mutter, die von einem solchen erschlagen worden ist, treffen sich nach langen Jahren die Zwillinge Sebastian und Bernadette wieder. Sebastian, der homosexuelle Journalist, hat elf Jahre zuvor seinen Lover verloren und ist seitdem zu Gefühlen kaum noch fähig. Seine Therapie bricht er ab, nachdem seine Psychiaterin Hillary sich verzweifelt in ihn verliebt hat. Sich selbst bestrafend, verletzt sie sich selbst. Auch Sebastians Schwester Bernadette ist alles andere als glücklich. Ein Wahn treibt sie in den nächsten. Als Sebastian eine Nahtoderfahrung macht, erscheint ihm die tote Mutter. Von ihr erfährt er: Bernadette und er sind Kinder eines sexuellen Übergriffs. Sebastian überlebt und wird von seiner Schwester gesund gepflegt. Ein Ende ohne Hoffnung? Was bleibt, ist der schonungsloseste Zynismus der Dramenliteratur.
Hinweis: Für dieses Werk können an Amateurtheater leider keine Aufführungsrechte vergeben werden.