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Die Burg der Assassinen
08.12.2023, Aachen, Theater

Lazarus
01.12.2023, Kiel, Theater

Siri und die Eismeerpiraten
05.12.2023, Wien, Theater der Jugend

Euromüll
07.10.2023, Marburg, Hessisches Landestheater

Kopenhagen-Trilogie
02.06.2023, Frankfurt am Main, Städtische Bühnen

Erfolg
24.05.2023, München, Residenztheater

Wann, wenn nicht jetzt?
09.03.2023, Münster, Wolfgang Borchert Theater

Pirsch
29.01.2023, Göttingen, Deutsches Theater

Polar
23.01.2023, Wien, Theater Drachengasse

Brigitte Bordeaux (Musical)
09.12.2022, Memmingen, Landestheater Schwaben


Laberge, Marie

Marie Laberge ist Schriftstellerin, Professorin und Schauspielerin. Die aus Quebec stammende Autorin veröffentlichte neben Romanen und Gedichten auch bis zu 20 Bühnenstücke, die in Europa und Kanada aufgeführt wurden.

Ihr Stück Vaterliebe (L'homme Gris), aus dem Jahr 1986, brachte ihr den Grad "Chevalier" in "Le Ordre des Arts et des Lettres".

Sie war in den Jahren 1987-89 Präsidentin des "CEAD (centre d’essai des auteurs dramatiques" und erhielt zuletzt 2004 den Grad des "Chevalier" in der "National Order of Quebec". Sie ist damit eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Kanadas.

Weitere Stücke:

Der Falke

Aurélie, Meine Schwester

Vergessen

 

Vaterliebe (L'homme Gris)

Deutsch von Paul Bäcker
1D, 1H

Roland Frechette betritt mit seiner Tochter Christine ein schäbiges Motelzimmer im französischen Teil Kanadas. Er will seine „Cri-Cri“ nach Hause zurückholen, sie aus den Klauen ihres gewalttätigen Ehemannes befreien. Christine ist bereits seit ihrem zwölften Lebensjahr magersüchtig und psychisch labil. Die titelgebende Vaterliebe erweist sich bei diesem Gang durch die abgrundtiefe Familiengeschichte als blanke Heuchelei: Papa und „Mutti“, die Gattin daheim, haben offenbar schon immer alle Probleme auf ihr Einzelkind projiziert. Die eigene Unsicherheit der Eltern wird in Alkohol ertränkt oder durch Riten kleinbürgerlich-korrekter Spießigkeit zu kaschieren versucht. Die zunächst stumme Beobachterin „Cri-Cri“ wird allmählich ruhiger, während sie beobachtet, wie ihr Vater immer nervöser an der unangezündeten Zigarette saugt und im Bad sein Wasserglas mit Schnaps füllt. Jetzt ist es an ihr, die erste Zigarette ihres Lebens anzuzünden, sich in einer jungmädchenhaft-wilden Geste im Kreis zu drehen und das Wort an den Vater zu richten. Es ist der Anfang vom Ende, denn nun holt Roland die Vergangenheit der Familie ans Licht, weckt bei Christine Kindheitserinnerungen, berichtet zunächst von seinem Vaterstolz, macht Christine aber bald auf perfide Art herunter, indem er ihre psychischen Probleme in den Vordergrund rückt. Die Familienzusammenführung eskaliert in einer gewalttätigen Auseinandersetzung, in der nicht mehr eindeutig zu unterscheiden ist, wer hier Opfer und wer Täter ist.

Werk aus dem Programm des Theaterverlag Werk aus dem Programm des Theaterverlag Desch