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Lygre, Arne | ||
Foto: Andreas Bache-Wiig |
Arne Lygre wurde 1968 in Bergen, Norwegen, geboren. Sein Debüt als Dramatiker machte er 1998 mit dem Stück Mama und ich und Männer. Seitdem hat er weitere Theatertexte geschrieben, darunter Ewig leben, Schatten eines Jungen und Mann ohne Aussichten.
Lygres Stücke wurden vielfach übersetzt und in mehreren Ländern Europas veröffentlicht und inszeniert. U. a. wurde Mann ohne Aussichten 2007/08 am Odeon Theater in Paris von Claude Régy inszeniert. 2011 erhielt Arne Lygre mit Tage unter eine Einladung zur spielzeit'europa. Das Stück war erstmals 2009 in Dänemark zu sehen. Sein Theatertext Ich verschwinde wurde 2011 am Théâtre National de la Colline in Paris uraufgeführt und 2013 mit dem norwegischen Ibsen-Preis ausgezeichnet.
Für sein erstes Buch, "Tid inne", eine Sammlung von 23 Kurzgeschichten, wurde Arne Lygre 2004 mit dem renommierten Brage-Preis des norwegischen
Verlegerverbandes ausgezeichnet.
(Mann uten hensikt)
Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel
3D, 3H
UA: 01.09.2005, Nationaltheater Oslo
DSE: 26.05.2006, Theater am Neumarkt Zürich
Am Ufer eines norwegischen Fjords errichtet Peter eine Stadt: eine Welt
nach seinen Maßgaben. In den roten Häusern versammeln sich unter vielen
anderen, denn seine Schöpfung prosperiert, drei Statisten auf
Lebenszeit. Der Bruder, die Exfrau und der Assistent, dem das Land am
Fjord einst gehört hat. Exfrau und Assistent beugen sich Peters Regeln,
denn für nichts anderes werden sie bezahlt. Sie buhlen um seine Gunst,
sagen ihm, was er hören will, und tun, was er von ihnen verlangt. Nur
der Bruder nimmt kein Geld. Dass er nicht Peters wahrer Bruder ist, hat
er im Laufe der Zeit vergessen.
Zehn Jahre später folgt die Götterdämmerung. Peter ist sterbenskrank.
In sein Krankenzimmer über den Dächern der Stadt hat er neben Exfrau
und Bruder eine weitere Komparsin bestellt: die Tochter. Tage vor
seinem Tod sieht er sie zum ersten Mal, und wie mit der Exfrau
verbindet ihn mit ihr ein rein geschäftliches Verhältnis. Er verlangt
Gefühle, um abgelenkt zu werden von seiner eigenen Angst. Der
Todgeweihte choreographiert, und die anderen tanzen.
Der Bruder erbt alles, auch Assistenten und Exfrau – sie brauchen
jemanden, und der Bruder braucht jemanden, der ihn braucht. Peters
Sachen verschenkt er wahllos an die Stadtbewohner, er will sie nicht.
Er sehnt sich nach etwas, was er nie überbekommen wird. Seine leibliche
Schwester kommt zu ihm ins leer geräumte Haus. Vor Jahrzehnten hat der
Bruder sie und die Mutter verlassen – für Peter. All die Jahre haben
sich Schwester und Bruder gefehlt. Doch sie sind sich fremd geworden.
Und selbst posthum ist Peters Macht über seine Geschöpfe gewaltig.
Arne Lygre seziert in messerscharfen Sätzen das Ungeheuer Homo sapiens.
Ungerührt beschreibt er den Verrat an Träumen und Idealen, soziale
Verwahrlosung und die Manipulierbarkeit von Identität. In der auf
Hochglanz polierten roten Stadt ist all das, was einen Menschen im
Inneren zusammenhält, vom Zerfall bedroht: die Persönlichkeit und die
Moral, die privaten Beziehungen. Lygre entwirft das desillusionierende
Bild einer Gesellschaft, in der sich früher oder später jeder als
käuflich erweist – es kommt nur auf die Höhe der Bezahlung an.
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