19.03.2024

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Bild von Herbert MeierMeier, Herbert

Herbert Meier wurde am 29. August 1928 in Solothurn geboren. Schon während seiner Schulzeit begann er, Gedichte und kleine Stücke zu verfassen. Er studierte Literaturwissenschaft, Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte in Basel, Wien, Paris und Fribourg und schloss sein Studium mit einer Dissertation über die Dramen Ernst Barlachs ab. Danach absolvierte er eine Ausbildung als Schauspieler bei Ernst Ginsberg. Er arbeitete als Lektor in Paris und Poitiers und war als Dramaturg und Schauspieler am Städtebundtheater Biel/Solothurn tätig. Von 1977 bis 1982 war er Chefdramaturg des Schauspielhauses in Zürich. An den Universitäten St. Gallen und Zürich hielt er Vorlesungen über Dramaturgie und wurde 1986 als "Writer in residence" an die University of Southern California in Los Angeles berufen. Von 1994 bis 1998 moderierte er die Sendung "Sternstunde Philosophie" im Schweizer Fernsehen. Seit 1955 lebte er als freier Schriftsteller und Übersetzer in Zürich. Herbert Meier starb 2018 kurz nach seinem 90. Geburtstag.

Meier war ein Virtuose der Sprache. Seine Wortwahl war stets knapp, präzise, niemals redundant, und dennoch von enormer Vielschichtigkeit. Er hielt spielerisch die Balance zwischen einer poetischen, geprägten Sprache und dem gesprochenen, "heutigen" Wort. Seine Figuren ließ er zuweilen eigene Worte erfinden, die tiefe Einsicht in das menschliche Gefühlsleben verraten. Häufig dienten ihm historische Stoffe und Personen als Vorlage, bei denen es ihm aber niemals um die historisch getreue Darstellung ging. Sie wurden quasi losgelöst von Zeit und Raum auf das Parabelhafte, Exemplarische ihrer Existenz verdichtet. Die Hauptpersonen seines dramatischen Werks sind Suchende, getrieben von ihrer Sehnsucht nach erfülltem Leben, maßlos in ihrer Forderung nach dem Absoluten: nach der bedingungslosen Liebe, nach der Freiheit zur Selbstbestimmung. Hinter all dem wird ein tief verwurzelter Humanismus spürbar, der diesen Suchenden, Verzweifelten selbst noch in ihrem Scheitern recht gibt.

Die reiche Theatererfahrung Meiers und seine dramatische Intuition machten ihn auch zu einem gefragten Übersetzer moderner wie klassischer Stücke der Weltliteratur. Gemeinsam mit seiner Frau, der Romanistin Yvonne Meier-Haas, hat er Werke von William Shakespeare, Ben Jonson, Euripides, Molière, Carlo Goldoni, Racine, Pirandello, Paul Claudel, Jean Giraudoux, Jacques Audiberti, Georges Schéhadé und Federico García Lorca übersetzt. Zuletzt hatte seine Neuübersetzung von Paul Claudels Der seidene Schuh oder Das Schlimmste trifft nicht immer zu, die ihre Erstaufführung im März 2003 am Basler Theater erlebte und nachfolgend im Rahmen der Ruhrtriennale in Duisburg inszeniert wurde, für großes Aufsehen gesorgt.

Herbert Meier erhielt u.a. 1955 den Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen, 1957 den Kunstpreis des Lions Club Basel, den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1964), den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis (1964), den Welti-Preis für das Drama (1970), den Solothurner Kunstpreis (1975), den Förderpreis der Gottfried-Keller-Stiftung (1976) und den Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank (1997).

Weitere Informationen zu den Übersetzungen von Herbert Meier finden Sie in unserem Special: "Jedes Wort begriffen und durchdacht": Herbert Meier, Übersetzer

 

Monodramen

Drei Stücke für eine Schauspielerin
1D

Die Vorstellung
UA: 18.12.1965, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich

Eine gealterte Schauspielerin in ihrer Garderobe. Sie legt Kostüm und Maske ab und führt einen inneren Dialog mit ihrem kürzlich verstorbenen Mann Georg, der aus einer wohlhabenden Familie stammte und ihr das riesige Haus hinterließ. Für ihn hat sie damals ihre Karriere aufgegeben. Jetzt versucht sie ihren Traum zurückzuholen und spielt im eigenen Garten Theater. Unter den Zuschauern ist ihr ein junges Mädchen begegnet, in dem sie die Tochter sieht, die sie nie hatte. Vor ihr beginnt sie ihr Leben, ihre Ehe zu hinterfragen und zu rechtfertigen und wehrt sich gegen die aufkommende Gewissheit, das Eigentliche des Lebens versäumt zu haben.


Carlotta, Kaiserin
UA: Junifestwochen 1977, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich

Carlotta, die Gattin Maximilians, der auf Veranlassung von Napoleon III. Kaiser von Mexiko geworden ist, wartet im Schloss Miramar bei Triest auf die Rückkehr ihres Mannes. Sie hat den Bezug zur Realität verloren, hegt Argwohn gegen alle Bediensteten und vertraut nur noch den streunenden Katzen im Garten. Der Nachricht, dass Maximilian gefangen genommen und erschossen wurde, glaubt sie nicht. Da sieht sie das Schiff mit schwarzverhängten Segeln einlaufen. Sie will ihm entgegengehen, mit nackten Füßen mitten durch das Meer...


Der Visitator
UA: Junifestwochen 1977, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich

1579: Die katholische Kirche greift härter durch, um den Zölibat durchzusetzen. Im Pfarrhaus von Altdorf hat der Visitator dem Pfarrer einen Kontrollbesuch abgestattet und Hildegund, Köchin und Konkubine, kriecht aus dem Schrank hervor, in dem sie sich verstecken musste. Nun soll ihr Pfarrer sich entscheiden: fünfzig Kronen Buße zahlen oder die Gefährtin entlassen. Was soll aus ihr werden, aus ihr und den neun Kindern? Doch Hildegund ist keine, die sich so schnell unterkriegen lässt.

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