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Zeller, Felicia | ||
© Ralf Hiemisch |
Geboren in Stuttgart, schreibt Theatertexte und Prosa und arbeitet als Medienkünstlerin. 1998 Diplom an der Filmakademie Baden-Württemberg. 1999/2000 Hausautorin am Theater Rampe in Stuttgart. Ihre Stücke wurden mehrfach (2008, 2011, 2013, 2015, 2016 und 2020) zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Kaspar Häuser Meer wurde dort mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. X-Freunde wurde 2013 von der Kritikerumfrage von Theater heute zum besten deutschsprachigen Stück gewählt. 2020 erhielt sie den Else-Lasker-Schüler-Dramatikpreis für ihr „vorliegendes Gesamtwerk“. Ihr Kurzprosa-Debüt „Einsam lehnen am Bekannten“ wurde 2009 mit dem Clemens-Brentano-Preis ausgezeichnet.
Weitere Auszeichnungen u.a.: Hermann-Sudermann-Preis für Dramatiker 2013, Preis des Wirtschaftsclubs im Literaturhaus Stuttgart 2010, Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 1999/2000, Baden-Württembergischer Jugendtheaterpreis 1993 für Immer einen Hund gehabt/plane crazy (1928).
ABM für Theater
3D, 3H
UA: 23.11.2001, Stadttheater Konstanz
Kann man eine Komödie über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme schreiben? Felicia Zeller zeigt es. Eine Woche in einer deutschen "ABM". Drei Frauen und drei Männer im Büro einer "Fortbildung", die sich im wesentlichen im Unterschreiben von Formularen erschöpft. Aber untätig sind die Teilnehmer nicht - im Gegenteil. Oder ist es nicht auch Arbeit, die komplette 2000-seitige Ausgabe der "Historischen Olympischen Spiele" zu kopieren, Videocover auf einem Billig-Computer zu gestalten, Tierkreuzworträtsel zu lösen, sich über spießige Nachbarn aufzuregen, unablässig Kollegen anzuflirten, verschiedenste Körperteile abzulichten und eventuelle Veränderungen gemeinsam zu analysieren, Stalingrad realistisch nachzuspielen, sich über den ewigen Geschlechterkampf oder Maulkorberlässe für Kampfhunde zu erregen und sich vor allem immer wieder gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen?
Felicia Zellers Figuren kreisen utopielos im tristen Alltag. Zwischen Kaffemaschine und Kopierer verausgabt sich ungenutzte Lebensenergie in Empörungs- und Balzritualen. Mit feinem Gespür für das Absurde überhöht die Autorin den Redeschwall ihrer Figuren. Immer wieder retten sie sich heraus aus den Kerben ihrer ausgeleierten Opfer-Platten. Sechs Menschen auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis, die sich - auf je eigene, wunderbar komische Art - nicht kleinkriegen lassen.