20.04.2431
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Gogol, Nikolaj |
Nikolaj Gogol wurde am 1. April 1809 im ukrainischen Bolschije
Sorotschinzy (Gebiet Poltawa) als Sohn eines ukrainischen Gutsbesitzers
geboren. Sein Vater weckte in seinem Sohn schon früh das Interesse für
Literatur und förderte seine Beobachtungsgabe. 1828 verließ er wie
viele junge Adlige die Provinz, um in der Metropole Sankt Petersburg
Karriere zu machen. Als er beim Versuch, eine Professur an der dortigen
Universität zu erhalten, scheiterte, nahm er eine Anstellung im
Staatsdienst an. Im September 1831 machte Gogol die Bekanntschaft
Alexander Puschkins, was den Beginn seiner literarischen Karriere
markierte. 1834 erhielt er eine Stelle als Professor für allgemeine
Geschichte an der Universität Sankt Petersburg. Seinen ersten großen
Publikumserfolg landete Gogol mit seiner Komödie Der Revisor, die im April 1836 in Anwesenheit des Zaren Premiere feierte.
Kurz danach reiste Gogol ins Ausland. Mehr als zehn Jahre lebte er in
Italien, Deutschland und Frankreich, wo er bis 1842 an seinem
Erfolgsroman "Die toten Seelen" arbeitete, eines der beeindruckendsten
Erzählepen des 19. Jahrhunderts. 1848 unternahm Gogol eine Pilgerreise
nach Jerusalem, um seine tiefe schöpferische Schaffenskrise zu
überwinden. Nach seiner Rückkehr ließ sich der kränkelnde Nikolaj Gogol
in Moskau nieder, überarbeitete "Die toten Seelen" und hatte zunehmend
mit religiösen Wahnvorstellungen zu kämpfen, welche letztendlich dazu
führten, dass er große Teile seines Manuskripts verbrannte.
Nikolaj Gogol starb am 4. März 1852 in Moskau. Ein Fragment der "Toten
Seelen" erschien posthum 1855. Mit seinen satirisch-grotesken, teils
phantastischen Dramen, Erzählungen und Romanen gehört er zweifelsohne
zu den bedeutendsten Schriftsteller der russischen Literatur des 19.
Jahrhunderts.
für die Bühne bearbeitet von Viktor Warsitz
nach der Novelle von Nikolai Gogol
unter Anlehnung an die Übersetzung von Johannes Guenther
1H, 3 weibliche und 5 männliche Stimmen
Titularrat Aksentij Poprischtschin beschließt, nicht mehr ins Büro zu gehen. Zu Hause monologisiert er über den Beamtenstand im Allgemeinen und seine Vorgesetzten im Besonderen. Dabei ist Aksentij nicht allein. In eingeblendeten und eingebildeten Auseinandersetzungen kämpft er um eine Karriere und Ansehen. Doch nüchtern betrachtet ist Aksentij Beamter, 42 Jahre alt. Ein Durchschnittstyp, dessen Ecken und Kanten durch seine Beamtentätigkeit abgeschliffen sind. Dennoch hat er besondere Fähigkeiten entwickelt.
Aksentij lebt in einer Welt, in der Hunde sprechen und schreiben können. Entdeckt hat er dies bei Medji, dem Hündchen von Sophie. Sophie ist die Tochter des Direktors, auf die sich Aksentij Hoffnungen macht. Er geht seiner Entdeckung nach, gelangt in den Besitz der Korrespondenz zwischen Medji und dessen Hundefreundin Fidèle. Den Briefen muss Aksentij entnehmen, dass Sophie einen Anderen, Höhergestellten, liebt. Diese Erkenntnis erzürnt ihn und treibt seine Verwirrung voran.
Als er in einer Zeitungsnotiz liest, der spanische Thron sei vakant, bildet er sich ein, der spanische Thronfolger, Ferdinand VIII. zu sein, der unerkannt im Exil lebt. Nachdem Aksentij dem Amt drei Wochen ferngeblieben ist, wird er gekündigt, seine Entlassungspapiere unterschreibt er mit "Ferdinand VIII.". Die daraufhin erfolgende Einweisung in eine Irrenanstalt hält er für seine Heimholung nach Spanien, interpretiert alle Vorgänge als Abläufe der Inthronisierung und Staatsführung. Als die Behandlungsmethoden für Aksentij unerträglich werden, flackert für einen kurzen Augenblick in seinem Gedächtnis auf, dass Russland seine wahre Heimat ist.
Erst in seinem Irrewerden äußert sich Aksentij mit großartiger Vehemenz zu und gegenüber seiner Umwelt. Gleichzeitig wird im eingebildeten Dialog sein Wesen sichtbar: eine treuherzige, gutgläubige, sich nach Anerkennung, Beachtung und Liebe sehnende Seele.
Die Aufführungsrechte für dieses Werk vertritt Felix Bloch Erben im Auftrag der Edition Meisel GmbH, Berlin.