23.04.2024
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Meier, Herbert |
Herbert Meier wurde am 29. August 1928 in Solothurn geboren.
Schon während seiner Schulzeit begann er, Gedichte und kleine Stücke zu
verfassen. Er studierte Literaturwissenschaft, Geschichte, Philosophie
und Kunstgeschichte in Basel, Wien, Paris und Fribourg und schloss sein
Studium mit einer Dissertation über die Dramen Ernst Barlachs ab.
Danach absolvierte er eine Ausbildung als Schauspieler bei Ernst
Ginsberg. Er arbeitete als Lektor in Paris und Poitiers und war als
Dramaturg und Schauspieler am Städtebundtheater Biel/Solothurn tätig.
Von 1977 bis 1982 war er Chefdramaturg des Schauspielhauses in Zürich. An
den Universitäten St. Gallen und Zürich hielt er Vorlesungen über
Dramaturgie und wurde 1986 als "Writer in residence" an die University
of Southern California in Los Angeles berufen. Von 1994 bis 1998
moderierte er die Sendung "Sternstunde Philosophie" im Schweizer
Fernsehen. Seit 1955 lebte er als freier Schriftsteller und Übersetzer
in Zürich. Herbert Meier starb 2018 kurz nach seinem 90. Geburtstag.
Meier war ein Virtuose der Sprache. Seine Wortwahl war stets knapp,
präzise, niemals redundant, und dennoch von enormer Vielschichtigkeit.
Er hielt spielerisch die Balance zwischen einer poetischen, geprägten
Sprache und dem gesprochenen, "heutigen" Wort. Seine Figuren ließ er
zuweilen eigene Worte erfinden, die tiefe Einsicht in das menschliche
Gefühlsleben verraten. Häufig dienten ihm historische Stoffe und
Personen als Vorlage, bei denen es ihm aber niemals um die historisch
getreue Darstellung ging. Sie wurden quasi losgelöst von Zeit und Raum
auf das Parabelhafte, Exemplarische ihrer Existenz verdichtet. Die
Hauptpersonen seines dramatischen Werks sind Suchende, getrieben von
ihrer Sehnsucht nach erfülltem Leben, maßlos in ihrer Forderung nach
dem Absoluten: nach der bedingungslosen Liebe, nach der Freiheit zur
Selbstbestimmung. Hinter all dem wird ein tief verwurzelter Humanismus
spürbar, der diesen Suchenden, Verzweifelten selbst noch in ihrem
Scheitern recht gibt.
Die reiche Theatererfahrung Meiers und seine dramatische Intuition
machten ihn auch zu einem gefragten Übersetzer moderner wie klassischer
Stücke der Weltliteratur. Gemeinsam mit seiner Frau, der Romanistin Yvonne Meier-Haas, hat er Werke von William Shakespeare, Ben Jonson, Euripides, Molière, Carlo Goldoni, Racine, Pirandello, Paul Claudel, Jean Giraudoux, Jacques Audiberti, Georges Schéhadé und Federico García Lorca übersetzt. Zuletzt hatte seine Neuübersetzung von Paul Claudels Der seidene Schuh oder Das Schlimmste trifft nicht immer zu,
die ihre Erstaufführung im März 2003 am Basler Theater erlebte und
nachfolgend im Rahmen der Ruhrtriennale in Duisburg inszeniert wurde,
für großes Aufsehen gesorgt.
Herbert Meier erhielt u.a. 1955 den Literaturpreis der Freien
Hansestadt Bremen, 1957 den Kunstpreis des Lions Club Basel, den Preis
der Schweizerischen Schillerstiftung (1964), den
Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis (1964), den Welti-Preis für das Drama
(1970), den Solothurner Kunstpreis (1975), den Förderpreis der
Gottfried-Keller-Stiftung (1976) und den Schillerpreis der Zürcher
Kantonalbank (1997).
Weitere Informationen zu den Übersetzungen von Herbert Meier finden Sie in unserem Special: "Jedes Wort begriffen und durchdacht": Herbert Meier, Übersetzer
Die Barke von Gawdos
Stück in drei Akten
2D, 4H, Nebendarsteller
UA 17.06.1954, Schauspielhaus, Zürich
Baron Besenval
Komödie
3D, 8H, Nebendarsteller, Bläserquartett
UA 12.06.1991, Schloss Waldegg bei Solothurn, Feldbrunnen
Bei Manesse
Ein Stück
7D, 5H, Nebendarsteller
UA 1989, Tiyatro Andalu, Ankara
frei zur DSE
Bräker
Eine Komödie
2D, 12H, Nebendarsteller
UA 21.09.1978, Schauspielhaus, Zürich
Carlotta, Kaiserin
Ein Monodrama für eine Schauspielerin
1D
UA June 1977, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich
Dunant
Theaterstück
2D, 8H, Nebendarsteller
UA 17.01.1976, Schauspielhaus, Zürich
Der Freikauf
Ein Gesellschaftsstück
4D, 12H
UA 14.09.2007, Das Meininger Theater (Südthüringisches Staatstheater), Meiningen
Die Göttlichen
Sieben Szenen
6D, 11H, Nebendarsteller
UA 1988, Bing Theatre, Los Angeles
frei zur DSE
Jonas und der Nerz
Ein Stück in 12 Bildern
3D, 5H
UA 24.03.1959, Stadttheater, Bern
Der König von Bamako
Marionettenspiel in elf Szenen
UA 22.06.1960, Zürcher Marionettentheater, Zürich/Muraltengut
Leben ein Traum nach Calderon
Stück in drei Tagen
2D, 5H, Nebendarsteller
UA 10.03.1990, Theater und Orchester Biel Solothurn, Solothurn
Lou und die fröhlichen Wissenschafter
Szenen
2D, 4H, Nebendarsteller
UA 18.09.1999, Theater, Ulm
Monodramen
Drei Stücke für eine Schauspielerin
1D
Morgen vor fünf Jahren
Fünf Szenen und ein Nachspiel
2D, 2H
UA 01.02.2005, Theater am Hechtplatz, Zürich
Mythenspiel
Ein Schauspiel
5D, 22H, zahlreiche Nebendarsteller, Tanzgruppe, Komparsen
UA 21.07.1991, Freilichtbühne, Schwyz
Rabenspiele
Fünf Akte
4D, 8H
UA 03.06.1971, Stadttheater, Bern
Schlagt die Laute, schlagt sie gegen alles!
Szenen nach Boccaccio
6D, 6H
UA 06.04.1982, Staatstheater, Darmstadt
Stauffer-Bern
Ein Stück
3D, 10H, Nebendarsteller
UA 16.11.1974, Schauspielhaus, Zürich
Umarmungen
Drei Szenen und drei Farcen
1D, 2H
frei zur UA
Der Visitator
Farce für eine Schauspielerin
1D
UA June 1977, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich
Die Vorstellung
Stück für eine Schauspielerin
1D
UA 18.12.1965, Theater Heddy Maria Wettstein, Zürich