© Julian Michel
Am 6. Dezember wird Sina Ahlers neues Stück Milch & Schuld am Staatstheater Kassel uraufgeführt. Es entstand als Auftragswerk und wurde vom Deutschen Literaturfonds gefördert.
Auf dem Stahlträger einer Bahnhofshalle gurrt eine einbeinige Taube und macht sich ihre Gedanken. In ihrem Sichtfeld sitzen, weit voneinander entfernt, zwei Frauen, die offensichtlich auf etwas warten. Aufeinander? Dem ersten Anschein nach haben die beiden nichts gemeinsam, kommen aus unterschiedlichen Welten, doch die Taube hat so eine Ahnung. Sie schwingt sich hinab und landet zu Füßen von Zartie, die tatsächlich ein Geheimnis in sich trägt – Zarties Uterus ist Teil eines Geschäfts und der Embryo die Ware. Ein Vertrag wurde zwischen den beiden Frauen geschlossen. Doch was geschieht, wenn die Natur sich nicht an die Klauseln hält?
Das Tabuthema der Leihmutterschaft dient Sina Ahlers als Anlass, um mit Erwartungshaltungen an den weiblichen Körper abzurechnen und Bilanz zu ziehen: Sind die Herausforderungen von Schwangerschaft und Mutterschaft in Zahlen aufzuwiegen? Ebenso radikal wie humorvoll nennt Milch & Schuld das Kind beim Namen und fragt zugleich, was eine Mutter zur Mutter macht.
05.12.2024
Stücke zu dieser Nachricht:
Milch & Schuld
Autoren zu dieser Nachricht:
Ahlers, Sina