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Die Frist

von Friedrich Dürrenmatt
Eine Komödie

12D, 17H, Statisterie

UA: 06.10.1977, Schauspielhaus, Zürich

Hinweis: Dieses Theaterstück ist im Buchhandel erschienen (Verlag: Diogenes). Sie können es dort bzw. als eBook erwerben.

Der Generalissimus liegt im Sterben und ihn würde vermutlich demnächst das Zeitliche segnen, wäre da nicht ein Generalstab von Ärzten unter der Anleitung des Ministerpräsidenten, die es verstehen, das Leben des Staatsoberhauptes künstlich zu verlängern. So soll eine Frist erwirkt werden, die dem Ministerpräsidenten die Zeit gibt, die politischen Machtblöcke zu manipulieren, um schließlich die Macht allein an sich zu reißen.

Arkanoff, Leibarzt des Generalissimus, sieht keine Rettung mehr und verlangt den Kardinal zur letzten Ölung. Der Ministerpräsident verlangt vor Schreck nach Kognak und lässt einen Landarzt entführen, der den unwilligen Leibarzt ersetzen soll. Da vom drohenden Tod des Staatsoberhauptes möglichst niemand erfahren soll, wird anstelle des Kardinals ein Schauspieler als dieser ausgegeben und vorgeladen, um die Ölung zu vollziehen. Ob er den Palast jemals lebend wieder verlassen wird, ist ungewiss. Als der originäre Kardinal erscheint, gerät er ob des Betrugs in Rage, doch mit einem Mal ist auch ihm das Sterben des Staatsoberhauptes nicht mehr recht, denn es müssen noch Einigungen zwischen Partei, Monarchie, Kirche und Opposition erzielt werden. Würde die Frist der kommenden sechs Wochen fehlen, droht der Bürgerkrieg. Als eine Herztransplantation notwendig ist, verzichtet man auf die Narkose, denn die Narkose wäre für den Patienten unter Umständen tödlich.

Als der Generalissimus endlich doch stirbt, scheint die Macht des Ministerpräsidenten gesichert. Doch der Bauer Toto, dessen Sohn unter dem Ministerpräsidenten als Terrorist hingerichtet wurde, hat noch eine offene Rechnung zu begleichen.

Dürrenmatt thematisiert in Die Frist den Tod als Geschäft. In grotesker Überspitzung legt er jene Mechanismen offen, die sich im Kampf um Macht und Profit nicht um den Menschen scheren. Das Stück entstand unter dem Einfluss von Francos Tod 1975, der durch 30 Ärzte wochenlang hinausgezögert worden war, damit sich die Nachfolge des Diktators regeln ließ.