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Bahnwärter Thiel

von Gerhart Hauptmann, Armin Petras
in einer Fassung von Armin Petras

1D, 1H

UA: 17.12.2012, Maxim Gorki Theater, Berlin

Thiel ist ein frommer und gewissenhafter Mann. Seit zehn Jahren erledigt er seinen Dienst als Bahnwärter und heiratet, nachdem Thiels geliebte Ehefrau Minna bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes Tobias stirbt, aus Vernunftgründen die stämmige Magd Lene. Das ist der Anfang vom Ende. Thiel kann sich gegen Lene nicht zur Wehr setzen und sieht zu, wie sie Tobias misshandelt.

Nach und nach gerät Thiel in totale Abhängigkeit von Lene. Zuflucht findet der Bahnwärter einzig in seinem Bahnwärterhäuschen. Hier verliert sich Thiel zunehmend in nächtliche Anbetungen seiner verstorbenen Minna.

Eines Tages jedoch dringt Lene in sein Refugium ein. Kartoffeln sollen am Acker neben dem Bahndamm gepflanzt werden. In die Arbeit vertieft, verliert sie den Stiefsohn Tobias aus den Augen. Tobias wird beim Spielen von einem Schnellzug erfasst und stirbt in Thiels Armen. Die Tragödie nimmt ihren Lauf.

Armin Petras hat Hauptmanns Novelle kühl rhythmisiert und macht in seiner Fassung die Nacht- und Schattenseiten seiner Figuren sichtbar, erhöht "die zunehmend zerstörte Realität des Bahnwärters ins zeitlos Psychotische". (FAZ)