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Das Urteil

(Verdict)
von Agatha Christie
Eine Geschichte über Liebe und Idealismus in zwei Akten

Deutsch von Michael Raab
4D, 6H

UA: 22.05.1958, Strand Theatre, London

"Liebe ist nicht nur Glamour, Begierde, Sexappeal – wie ihr jungen Leute denkt. Das ist der Anfang des Ganzen. Die Zierblüte sozusagen. Doch Liebe ist die Wurzel. Verborgen im Boden ganz unscheinbar, aber das wahre Leben."

Anya, die Frau von Professor Hendryk, ist schwer krank und kann dem Leben nicht mehr viele positive Seiten abringen. Gepflegt wird sie von Lisa Koletzky. Eines Tages taucht die hübsche und reiche Studentin Helen Rollander auf und möchte Privatstunden bei dem Professor nehmen. Als jener ablehnt, bietet Helens einflussreicher Vater an, Anya in einer Spezialklinik behandeln zu lassen. Der Professor lässt sich überzeugen, und somit nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Helen nämlich ist in den Professor verliebt und will ihn um jeden Preis haben. Doch jener interessiert sich nur für seine Frau. Aus Wut vergiftet Helen die Kranke, als diese sie um ihre Medizin bittet. Lisa findet die Tote und hat die Herztropfen noch in der Hand, als die Hausangestellte Mrs. Roper dazukommt. Deren Verdacht steht fest. Lisa wird verhaftet. Ihr Schicksal scheint besiegelt, da die wahre Täterin kurz darauf bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt ...

Das Urteil ist ein äußerst spannendes Stück, das die Zuschauer bis zuletzt nicht zu Atem kommen lässt. Weder Murder Mystery noch Krimi, ist es ein nachdenkliches Schauspiel über die Abgründe des menschlichen Daseins. Es taucht tief in die Psychologie menschlicher Beziehungen und in die Moralphilosophie ein; es ist die Geschichte eines verfehlten Idealisten, dessen Liebe so intensiv ist, dass sie schließlich destruktiv und unerreichbar wird.

Als eins der wenigen Theaterstücke Agatha Christies, das nicht auf einer früheren Kurzgeschichte basiert, wurde Das Urteil im Mai 1958 im West End am Strand Theatre uraufgeführt.