KinderStückePreis 2019: Nominierungen für "Die Eisbärin" und "Ich, Ikarus"
Zwei Kinderstücke aus unserem Programm wurden zu den diesjährigen Mülheimer...
ÖEA: "Die Mitwisser" von Philipp Löhle am Schauspielhaus Graz
Am Schauspielhaus Graz inszeniert Felicitas Braun Die Mitwisser von Philipp...
Neu: Felicia Zeller bei Felix Bloch Erben
Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass Felicia Zeller seit dem 1. Januar...
Ursendung: "Wie die Blinden träumen" von Tomer Gardi im SWR
Die Ursendung von Tomer Gardis neuem Hörspiel Wie die Blinden träumen ist am...
UA: "Karl und Rosa. Für Geister Eintritt frei" von Felicia Zeller (nach Alfred Döblin) am Theater Magdeburg
Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass Felicia Zeller seit dem 1. Januar...
Premiere: "Ikar" von Katrin Lange am Unicorn Theatre
Ikar - zu Wasser, zu Lande, in der Luft (Das Labyrinth) von Katrin Lange hat...
SEA: "Die Zertrennlichen" am Theater und Orchester Biel Solothurn
Das Theater und Orchester Biel Solothurn bringt am 27. Februar die Schweizer...
Wiederentdeckt: "Mörder ohne Bezahlung" von Eugène Ionesco
"Die Leute wissen davon und lassen sich trotzdem überraschen."
Mörder ohne...
Premiere: "Die Stühle" von Eugène Ionesco am Burgtheater Wien
"Das Theater spiegelt offensichtlich die Beunruhigung unserer Zeit." sagte...
![]() | Hoffmann, Johannes | |
Foto: Harald Morsch |
Johannes Hoffmann, 1981 in Graz geboren, ist Schauspieler und Autor. Er studierte Schauspiel am Konservatorium der Stadt Wien, nahm 2011 bis 2013 am FORUM Text Lehrgang von uniT teil. Sein Stück "Laichen" gewann 2012 bei "Text trifft Regie" am Staatstheater Mainz und wurde dort 2013 uraufgeführt. 2012 und 2014 erhielt er das Dramatikerstipendium des BMUKK und 2013 den Literaturförderpreis der Stadt Graz. Sein Stück Mordbrenner wurde für den 2. Autorenwettbewerb der Theater St. Gallen und Theater Konstanz nominiert. Johannes Hoffmann war für den Retzhofer Dramapreis 2015 nominiert. Im September 2016 wird sein neues Stück "Jeunesse dorée" am Kosmos Theater Bregenz uraufgeführt, das im Rahmen der Theaterallianz entstanden ist.
2D, 2H
UA: 06.10.2016, Theater Kosmos Bregenz
Ein Charity-Event im Freien. Zelte. Pool. Grüne Wiese. Alles sehr
exklusiv, aber auch romantisch. Unter dem Schutzmantel der
Wohltätigkeit lässt sich Nützliches mit Gutgemeintem verbinden.
Man macht Geschäfte, man zeigt sich, man gehört dazu.
Der Ort ist abgesichert und abgelegen. Man ist unter sich. Die
Reichen haben ihre Familien mitgebracht. Ihre Kinder leben in
teuren Internaten, besuchen Privatschulen und Eliteuniversitäten.
Aljoscha, Clemens, Julie und Berenice kennen sich, sie haben
sich schon öfter auf solchen Events getroffen. Man unterhält
sich, tauscht belanglose Floskeln aus – Gesprächsfetzen einer
sinnentleerten Party. Doch der plaudernde Ton wird schärfer,
unter den Plattitüden sammelt sich etwas Neues, Fremdes – Aggressionen
haben sich angestaut, Unsicherheiten werden zu
nackter Existenzangst, die vereinzelt durchbricht. Die "Krise",
die sich in der politischen Landschaft ausbreitet, macht sich
auch in diesen Kreisen bemerkbar, zumal die Welt globaler und
scheinbar auch härter geworden ist. Der zur Routine gewordene
Konkurrenzkampf wird zugespitzt und existentieller. Mit der latent
wachsenden Angst ändert sich auch das Umfeld. Die Palmen
scheinen aus Plastik zu sein. Das Wasser im Pool nur eine
Projektion, das Rauschen des Meeres aus Lautsprechern zu kommen.
Das "Außen" wird zunehmend spürbar. Beunruhigende
Nachrichten werden empfangen, Helikopter überfliegen das Gelände
ungewöhnlich oft und tief. Die Alarmanlagen, der elektrische
Zaun bieten keinen Schutz, vielmehr machen sie eine
Flucht unmöglich. Je realer die Bedrohung von außen zu werden
scheint, desto größer wird der Druck von innen.
Als "Vergoldete Jugend" bezeichnet der Duden den Begriff Jeunesse
doreé. Die Kinder der Elite, eine Jugend, die zur begüterten
Oberschicht gehört und deren Leben durch Luxus und Amüsement
gekennzeichnet ist. Wie funktioniert diese Elite? Johannes Hoffmann untersucht in seinem Stück gesellschaftliche
Angstzustände. In einem fast laborhaften Setting lässt er nicht
die Protagonisten der Macht direkt auftreten, sondern diejenigen,
die noch in der zweiten Reihe stehen, aber schon bald in
Spitzenpositionen landen, wirtschaftlichen und politischen Einfluss
besitzen und unsere Zukunft maßgeblich mitbestimmen
werden. Zwischen Aufbruch und Abgrund zeigt Jeunesse dorée
modellhaft den Zerfall eines zivilisatorischen Miteinander.