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Imperativ Präsens

(L'impératif présent)
von Michel Tremblay

Deutsch von Andreas Jandl
2H

frei zur DSE

Claude besucht seinen dementen Vater im Pflegeheim. Er trifft auf einen an den Rollstuhl gefesselten Mann, der weder sprechen noch sich bewegen kann. Da das Pflegepersonal überfordert ist, pflegt er ihn. Claude spricht und spricht zu diesem ehemals autoritären und stolzen Mann, der einmal sein Vater war, und dessen Haß zum Motor seines eigenen Lebens und seines literarischen Schaffens geworden war. Sein Monolog ist eine unerbittliche Abrechnung, doch zugleich wirken diese Anschuldigungen wie eine notwendige, verzweifelte und unbeholfene Liebeserklärung.

Im zweiten Teil sind die Rollen vertauscht. Jetzt ist Claude dement im Pflegeheim, im selben Zustand wie sein Vater im ersten Teil. Und jetzt ist es der Vater, der ihn pflegt und in einem schmerzlichen Monolog seine Sicht der Dinge darlegt.

Ein berührendes Stück über eine Vater-Sohn-Beziehung, einmal geschildert aus der Sicht des Sohnes, einmal aus der Sicht des Vaters.