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Ich, Fritz, Fédéric

von Paul Barz
Spiel um einen König in drei Szenen

4H

Schloss Sanssouci zu Potsdam, irgendwann in ferner Zukunft: Umweltgifte nagen am Kulturdenkmal. Es soll gerettet, ins Museum überführt, dort für alle Zeiten konserviert werden - und mit ihm der Geist des Alten Fritz.
Der Geist will nicht. Er wehrt sich. Er sei kein alter Fritz, andere hätten ihn dazu gemacht - aber wer ist er wirklich?
Im nächtlichen Sanssouci, während die Unternehmer schon beraten, was hier entstehen könnte, ein Parkhaus vielleicht oder ein Wellness Center, spielt er durch, was er hätte sein können, und alles kreist um die Frage: wer bin ich nun wirklich? Was ist mein Ich? Der Feldherr, der Philosoph? Der Machtmenhsch, ein Schöngeist? und schließlich, nicht zuletzt; ein Mann - oder eine Frau? Philosoph Voltaire: "Man staunt, wie viel Seelen in diesem einen Körper stecken."
Erinnerungen stellen sich ein, an Siege wie Niederlagen, Katastrophen wie Sternstunden. Gespenster drängen heran: der übermächtige Vater vor allem, aber auch Freund Katte, Freund Voltaire, die große Feindin Maria Theresia.
Friedrich (Fritz wie ihn die anderen nennen, Fédéric, wie er sich selbst nennt) unternimmt noch einmal einen Fluchtversuch, sieht Kattes Haupt fallen, besteigt im Triumph den preußischen Thron, durchleidet alle Schrecken des Siebenjährigen Krieges, ist am Ende der versteinerte Greis, den seine Lakaien heimlich und gegen Entgelt fremden Besuchern zeigen: Spiel eines Lebens, mit der Unsterblichkeit als ungewissem Ausgang. Und vom Cembalo her betrachtet das alles voll Hohn, aber auch voll Mitgefühl der Prinz Heinrich, ewiger "kleiner Bruder" des großen Fritz, sein Schatten, sein anderes Ich - und sein schlimmster Feind. Ihre Erinnerungen werden zu einem mit aller dramatischen Vehemenz ausgetragenen Duell.