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Alle gegen alle

(Tous contre tous)
von Arthur Adamov
Schauspiel von Arthur Adamov

Deutsch von Elmar Tophoven
4D, 12H

UA: 14.04.1953, Théâtre de l'Œuvre, Paris
DSE: 20.11.1953, Theater, Pforzheim

Die Beherrschten von gestern verfolgen die Unterdrückten von heute, bevor sich das Machtverhältnis erneut umkehren wird. Adamovs absurder Weltlauf ist eine ständige Umkehrung von Henker- und Opferrolle.

Als Zenno von den Handlangern eines brutalen Regimes durch die Straßen getrieben wird, rettet Jean ihm in höchster Not das Leben. Wenig später aber schließt Jean sich selbst den Regierenden an und nimmt fortan an den Hetzjagden und Säuberungsaktionen teil. Innerhalb vieler Verwicklungen ändern sich die Machtverhältnisse erst zugunsten der Flüchtigen, dann wieder gegen sie - und eine Rettung ist nicht in Sicht.

Mit "Alle gegen alle" verknüpfte Arthur Adamov eine Abkehr vom, wie er schrieb, "psychoanalytischen Theater" eines August Strindberg hin zu einem an Bertolt Brecht angelehnten kritisch-realistischen Stil. Die Figuren sind schemenhaft gezeichnet, die Handlung changiert zwischen komischen und tragischen Ereignissen. Zwischen den Szenen sendet ein Radio Propaganda und Gesetze des herrschenden Regimes in die Massen. Adamov zeigt hier eine Welt, die weniger durch Individualismus und Pluralismus geprägt ist als vielmehr durch eine kafkaeske und orwellsche Tendenz zur Auslöschung von Individualität zugunsten einer beherrschbaren homogenen Gesellschaft.