www.felix-bloch-erben.de

Neues Land

von Nina Ender

5D

frei zur UA

Rachel, ihre beiden Töchter Cocco und Klein Lilli, und ihre alte Mutter Martha leben gemeinsam in einem Haus. Die von Verlust- und Versagensängsten getriebene Rachel versucht, sich in diesem Haus ein komplett kontrollierbares Reich einzurichten. Alles Draußen wird verboten und verleumdet. Die gesuchte Sicherheit bleibt ihr dennoch verwehrt. Ihre Mutter weigert sich, das Haus zu überschreiben. Weder ihr, noch der erfolgsverwöhnten älteren Schwester Rita Reck, die trotzdem öfter vorbeischaut, um ihr Recht einzufordern.
Das Zusammenleben der fünf Frauen reduziert sich mehr und mehr aufs Kriegen. Gesagtes kann nichts mehr mitteilen. Im Trott ritualisierter Verhaltensweisen bleiben sie verfangen in alten Vorwürfen und gefangen unter der Verkrustung kaputter Strukturen. Dieser Vorhölle entkommt am Ende nur das zurückgebliebene Kind Klein Lilli, das den unbelasteten Blick wagt und einen Sprung aus dem Fenster. Freiheit als Vision. Und ein Baby wird geboren.

Gemeinsam mit Nina Ender blicken wir in einen besonders tiefen und gefährlichen Abgrund: Die Familie. Ender beschreibt in ihrem Stück diesen Abgrund mit drastischen Worten und packt die Familienhölle bei der Wurzel.

"Sie wirken wie Müllsäcke, die sie säuberlich aus dem Fenster werfen. Niemand erwartet sie mehr, sie sitzen zusammen und verhandeln den Rest Leben, der ihnen noch bliebt, gepaart mit den Resten der Erinnerung, die ihre Gegenwart bestimmen: Fünf Frauen in einer hermetischen Situation, die die Autorin mit ihrer minimalistischen Sprache an den Rand des Wahnsinns treibt." (Münchner Kammerspiele)