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Alles Timing

(All in the Timing: Six One-Act Comedies)
von David Ives
Einakter

Deutsch von Anna Opel
2D, 3H

UA: 24.11.1993, Primary Stages, New York City
frei zur DSE

Wenn der Dramatiker David Ives sich die Fallstricke der menschlichen Kommunikation vorknöpft, kommen dabei herrlich leichtfüßige Einakter voller Sprachwitz und Situationskomik heraus. Berühmte Persönlichkeiten und ihre Spleens, wissenschaftliche Theoreme, die musikalische Qualität alltäglicher Phrasen, Ives tritt einen Schritt zurück, abstrahiert, und dann zeigt er auf das universelle Muster im individuellen Verhalten.
"Das Philadelphia-Syndrom" beschreibt die Erlebnisse eines Mannes, dem plötzlich die selbstverständlichsten Dinge der Welt verwehrt werden. Das Syndrom ist nach der Stadt benannt, in der stets das Gegenteil dessen passiert, was man eigentlich vorhatte. Die Kurzkomödie "Klar doch" spielt eine erstaunliche Varianz an Verläufen durch, die eine Zufallsbekanntschaft an einem Kaffeehaustisch nehmen kann. Und "Die Sprache der Liebe" führt in einer charmanten und verrückten Etüde vor, wie zwei komische Vögel auf den Pfad der gegenseitigen Verehrung gelangen: Sie sprechen Unamunda, eine ungemein drollige, vom Lehrer Don erfundene Sprache, deren höherer Sinn es ist, die Menschheit zu vereinen.

Ives macht sich mit Alles Timing einen Spaß daraus, Kommunikation als störanfälliges System zu zeigen. Und er geht dabei wie ein Forscher vor, dreht an den Knöpfen des Apparates "Sprache" herum: Erst rauscht es gewaltig und dann entsteht etwas Neues, etwas, das in jedem Einakter eine musikalische Qualität erreicht: Motive und Themen, die wiederholt und variiert werden.
Anfang der 90er Jahre gelang dem jungen David Ives mit Alles Timing der Durchbruch als Dramatiker. Eine Auswahl seiner Kurzkomödien feierte im Frühjahr 2013 unter demselben Titel am Broadway ein triumphales Comeback.