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Exil

von Lion Feuchtwanger
Roman



In Exil stellt Feuchtwanger die Debatten, politischen Ideen und das Leben der vor den Nationalsozialisten geflüchteten deutschen Intellektuellen dar und setzt damit die Beschäftigung mit den Zeitläufen der dreißiger Jahre fort. Die Handlung spielt in Cafés, Hotelzimmern und Redaktionen im Paris des Jahres 1935, wo sich Exilanten und Nazis, Agenten und Offiziere, Künstler und Journalisten treffen. Der Roman schildert eindrucksvoll den elenden Alltag der Emigration: Kampf gegen Bürokratie und Depression, politische Zerrissenheit, Verzweiflung und Einsamkeit.

Der Protagonist Sepp Trautwein, ein bayerischer Musiker, hat Deutschland aus Ekel vor den neuen Machthabern verlassen. Nun kämpft er um die Befreiung des von den Nazis entführten Journalisten Friedrich Benjamin und veröffentlicht Artikel in den "Pariser Nachrichten", um die Öffentlichkeit auf diesen Fall aufmerksam zu machen. Im folgenden Tauziehen zwischen der faschistischen Parteizentrale und den in Paris lebenden Exilanten mischen sich private Interessen mit politischen. Das Engagement für oder gegen Benjamin, für oder gegen die Redaktion bleibt nicht ohne Wirkung auf Lebensschicksale der Emigranten und ihrer nationalsozialistischen Gegenspieler. Trautweins Frau Anna zerbricht an der Einsamkeit des Exils und setzt ihrem Leben ein Ende. Sein Sohn Hannes wendet sich dem Kommunismus zu und geht schließlich zum Architekturstudium in die Sowjetunion. Trautwein, der dann die Freilassung Benjamins zwar erlebt, bleibt isoliert zurück. Der zweite Protagonist, Erich Wiesener, ist Pariser Korrespondent der "Westdeutschen Zeitung". Er schreibt seine Feuilletons nach Hitlers Machtübernahme ganz im Sinne des neuen Reiches. Doch der Opportunist verliert als Opfer seines eigenen feigen Handelns die Menschen, die ihm wichtig sind, wie seinen Sohn Raoul, der sich abwendet, und seine langjährige Geliebte.

Lion Feuchtwanger schrieb seinen Roman aus genauer Kenntnis der zerklüfteten deutschen Emigration, diesen "erbärmlichen Flohzirkus", der viele zerrieb, klein und elend machte, wenige härtete und einigen Weite gab. Zusammen mit Die Geschwister Oppermann und Erfolg bilden die drei Werke die Wartesaal-Trilogie, die eindringlich nachzeichnet, wie Aufstieg und Barbarei der Nazis die Zivilgesellschaft konsequent verdrängt.

Hinweis: Es ist jeder Bühne möglich, in Rücksprache mit dem Verlag eine eigene Adaption von den Werken des Autors Lion Feuchtwanger zu erstellen.