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Eidechsen und Salamander

von Eva Rottmann

4D, 3H

UA: 18.06.2009, Burghofbühne, Dinslaken

Samantha hat alles, was ein junges Mädchen braucht; es fehlt ihr nur, dass ihr was fehlt. Was ihr fehlt, zeigt ihr Marco, ein Latino, in Deutschland geboren und hier auch arbeitslos, aber nicht arbeitssuchend. Ihr fehlt eine Utopie. Marco entwirft für sie beide eine Zukunft mitten in der Liebe und außerhalb aller Verpflichtungen. Doch in der tatsächlichen Welt gibt es Mona. Sie stand zu ihm, als er vor Jahren Opfer einer ausländerfeindlichen Tat wurde, hinter der Mona ihren damaligen Freund Paul wusste. Mit dieser Kehrseite des bürgerlichen Lebens wollte Mona nichts zu tun haben – sie entschied sich gegen Paul und die große Karriere, für Marco und die kleinen Brötchen. Sam bringt ihre verständnisvollen Eltern fast um den Verstand und Marco in Verlegenheit, als sie schließlich sehen will, was er ihr versprochen hat. Es gibt kein Haus im Nirgendwo und keine Liebe immerdar. Sogar Mona hat ihn betrogen; sie ist nicht bei ihm geblieben, sondern bei sich. Am Ende wird die Ordnung wieder hergestellt – der eine geht leer aus und die andere hat wieder alles, was sie braucht. Oder?

Eidechsen und Salamander ist ein Stück über das Erwachsenwerden. Ein Stück über die Sehnsucht danach und die Angst davor. Ein Stück über die davor – die Jugendlichen – und die danach – die Erwachsenen. Eva Rottmann gibt beiden Seiten ihr Recht und ihre Stimme, ohne Partei zu ergreifen. Der Dialog des Stückes ist von großer Kraft, er ist präzise und konzentriert, verknappt bis an die Grenze des Unsagbaren, verrätselt und doch bloßlegend. Mit gekonnten Perspektiv- und Tempowechseln beschreibt die Autorin Schauplätze und Situationen. Die Hoffnungen ihrer Figuren bleiben unerfüllt, ihre Sehnsüchte ungestillt. Konformismus als Überlebensstrategie? Die Suche nach der Antwort gehört zum Erwachsenwerden dazu.