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Haderlupf und Giebelstroh

von Heinz Klever
Komödie in einem Akt

2H, wahlweise auch mit 2D spielbar

frei zur UA

Haderlupf und Giebelstroh arbeiten in der Bezirksregisterkassenprüfstelle. Diszipliniert und unermüdlich erledigen sie ihr Tage- bzw. Lebenswerk, denn ihr Dienst scheint nirgendwann angefangen zu haben und niemals zu enden.

Die Tätigkeit der beiden besteht darin, Akteninhalte, die dem Zuschauer vielleicht als Nonsens erscheinen mögen, in ein Mikrophon zu sprechen. Anschließend werden die Akten abgestempelt und abgelegt. So geht es tagein, tagaus, vielleicht bis in alle Ewigkeit. Ob am anderen Ende der Leitung ein Kollege an einem Monitor sitzt und die Informationen zu nutzen weiß, ist nicht bekannt.

Auf jeden Fall hassen sich beide und können doch ohne einander nicht sein. Wirkliche Einigkeit erreichen sie bloß in den Momenten, in denen sie gegen ihren Kollegen Essigmann hetzen und lästern können, der sich offenbar in der Frühstückspause befindet.

Dies erweist sich aber im Laufe des Einakters als fataler Irrtum, denn Essigmann hat sich bereits vor Jahren in den oberen Regalen aufgehängt. Nur wurde dessen Abwesenheit von Haderlupf und Giebelstroh nie bemerkt.

Nun gilt es, würdevoll mit dessen Skelett umzugehen, ohne sich dabei selbst eine Blöße zu geben. Denn Direktor Hoffmann macht jeden Augenblick seine Runde. Oder auch nicht. Auf jeden Fall bringt die Entdeckung von Essigmanns tragischem Tod unendliche Konfusion in den streng geregelten Arbeitsablauf der beiden. Ein Hoffnungsschimmer tut sich auf, als Herr Draußen erscheint und zusammen mit Herrn Drinnen für die Entsorgung des Kollegen Essigmann sorgt.

Ein bissiges Kammerspiel in der Tradition des absurden Theaters, das in der offenkundigen Sinnlosigkeit des Tuns der beiden Protagonisten und der Vergeblichkeit ihres Wartens, ihrer allzu menschlichen Neugierde und ihrer liebenswerten Hinterhältigkeit an ein anderes berühmtes Paar der Dramengeschichte erinnert.