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Es war wie ein Rausch oft gewesen

von Hans Fallada
Texte von Hans Fallada
Zusammenstellung und Bearbeitung von Thomas Ney

1H

UA: 09.02.1997, Theater, Lüneburg

"Es war wie ein Rausch oft gewesen, aber ein Rausch über alle Räusche, die irdische Mittel spenden können. Nein, es war schon so, ich hatte von einem Gift getrunken, das ich nicht wieder loswerden konnte aus meinem Körper und Geist, und nun dürstete es mich danach, mehr von diesem Gift zu trinken, jeden Tag, den Rest meines Lebens hindurch." So blickt Hans Fallada auf die Arbeit an seinem ersten Roman zurück und prophezeit zugleich sein Schriftsteller-Schicksal.

Zeitlebens spornten ihn Worte, Geschichten, beschriebene Seiten an und wurden zum Suchtmittel, welches den Schriftsteller immer wieder an seine Grenzen brachte. Nach den Zusammenbrüchen kamen die Aufbrüche, mit einer Euphorie, die schnell rauschhafte Züge annahm. Hans Fallada war getrieben vom Schreiben und vom Leben, doch das Leben entzieht sich ihm. "Das Leben ist doch schön, wenn man es nur greifen könnte."
Fallada – ein Sehnsüchtiger – hin- und hergerissen zwischen dem Sehnen und der Sucht, abhängig vom Tagesquantum geschaffter Seitenzahlen, der Arbeit am Text, aber auch abhängig von Morphium, Alkohol und Tabak.

Thomas Neys Monolog changiert zwischen exzessiver Reise und Trip durch die Gedankenwelten des berühmten Autors, einer Gratwanderung zwischen Lust und Last des Rauschhaften. Basierend auf autobiografischen Schriften Hans Falladas verwebt er diese Textfragmente mit Stimmen von Falladas Frau Suse sowie eines Arztes und des Morphinistenfreundes Wolf zu einem dramatischen Porträt dieses außergewöhnlichen Schriftstellers.