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Rosalinde

(Rosalind)
von James Matthew Barrie
Schauspiel in einem Akt

Deutsch von Elizabeth Gilbert
2D, 1H

In einem Cottage in der Nähe von London hat es sich eine sehr unspektakulär wirkende Dame mittleren Alters ganz unglamourös gemütlich gemacht. Im etwas nachlässigen Morgenrock und wenig attraktiven Filzpantoffeln schlurft Mrs. Page durch das Häuschen ihrer Gastwirtin Mrs. Quickly und genießt sichtlich das schlichte Landleben und die Gesellschaft der einfachen Leute.

Als Mrs. Page gerade ein Nickerchen hält, bittet ein junger Mann aus London Mrs. Quickly um Asyl: Er hat eine Wanderung gemacht und möchte nun nicht völlig durchnässt am Bahnhof auf seinen Zug warten. Schnell kommt der charmante Charles mit Mrs. Quickly ins Gespräch. Und welch lustiger Zufall: Charles ist ein Bekannter von Mrs. Pages Tochter Beatrice, die auf einem Foto als Rosalinde aus Shakespeares „Wie es euch gefällt“ zu sehen ist. Als Mrs. Page aufwacht, erzählt ihr Charles sofort begeistert davon und auch von seiner mehr oder weniger heimlichen aber dadurch nicht weniger großen Liebe zu Beatrice. Mrs. Page reagiert etwas schroff, bis sie Charles Unglaubliches enthüllt: Auf dem Foto ist nicht etwa ihre Tochter zu sehen, sondern sie selbst – die schluffige und ältlich wirkende Mrs. Page ist die schöne, junge Schauspielerin auf dem Foto, die Charles erst vor kurzem in London zum Bahnhof gebracht hat ...

Rosalinde ist ein amüsantes Stück über echtes und gelebtes Alter, über den Zwang der Jugend und der Schönheit und die Freude daran, sich nicht nur jünger, sondern auch älter zu machen. So schummelt sich die Protagonistin in ihrer Rolle als Schauspielerin Beatrice ein paar Jahre weniger auf den Leib und ins Gesicht und schlüpft als Mrs. Page, um sich zu entspannen, in einen bequemen Alterskokon, der ihr noch ein paar Jahre dazu gibt, denn man ist nicht nur so alt wie man sich fühlt, sondern auch so alt wie man sich macht ...