Neu bei FBE: "Schloss an der Loire" von Roman Sikora

Foto: privat

 

Frisch aus dem Sternerestaurant eingetroffen, wird der neue Koch Alfred im Schloss an der Loire von seinen Kollegen Jean-Luc und André empfangen. Skeptisch beobachtet Alfred das Verhalten der Bewohner. Besitzerin Diana ertränkt ihren Kummer im Wein. Jean-Luc hält André für verrückt und André hält Jean-Luc für einen Versager, was er ihn permanent spüren lässt. Und da wäre noch der unscheinbare Boris, dem man besser nicht im Dunkeln begegnen sollte. Nach und nach werden Geheimnisse gelüftet und Alfred erfährt, dass sich Diana nicht freiwillig im Schloss aufhält. Das neue Amt ihres Mannes als Minister in Tschechien bereitete ihrem Leben an seiner Seite ein abruptes Ende. Kurzerhand verbannt er sie ins Schloss und verkauft es ihr als luxuriöses Leben. Todunglücklich träumt Diana von einem Wiedersehen mit ihrer Familie, was Boris jedoch zu verhindern weiß.

Roman Sikora gelingt mit Schloss an der Loire ein Stück ganz im Zeichen des absurden Theaters und mit einer für den tschechischen Autor typisch präzise entworfenen Sprachvirtuosität. In zunächst harmlos daherkommenden Sätzen versteckt er gekonnt Seitenhiebe gegen Diskriminierung und Ausbeutung. So erzeugt der Autor skurrile und aberwitzige Momente, die sich immer mehr zuspitzen und ein funktionierendes Wertesystem in Frage stellen.

25.10.2017

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Schloss an der Loire

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Sikora, Roman