Endlich verfügbar: "Alice" von Tom Waits, Kathleen Brennan und Robert Wilson

Foto: Inszenierung von Alice am Theater Belacqua in Wasserburg (© Christian Flamm).

 

Die beiden Tom Waits-Werke The Black Rider und Woyzeck avancierten in den beiden vergangenen Spielzeiten zu den meist gespielten musikalischen Werken auf den deutschsprachigen Bühnen. Jetzt ist auch endlich Alice für alle professionellen Bühnen verfügbar.

Nach dem grandiosen Erfolg von The Black Rider im Jahre 1990 entstand zwei Jahre später das Avantgarde-Musical Alice als erneute Zusammenarbeit von Tom Waits und Robert Wilson am Hamburger Thalia Theater. Co-Autorin für Text und Musik ist Kathleen Brennan, die Ehefrau und langjährige musikalische Partnerin von Tom Waits.

Die Musik ist ungewöhnlich weich und zart für Tom Waits, gleichzeitig finden sich jedoch auch bekannte Klänge: raue Jazz-Balladen, lyrische Melancholie über Tod und Sehnsucht, im Ganzen eine surreale und exotische Welt. Waits benutzt Phantastisches, fremdartige Charaktere und Bilder, um die innere Welt eines Mannes zu entwerfen, die geprägt ist von Verlust und Sehnsucht in einer Atmosphäre aus Leid und Träumerei, Wahnsinn und Resignation. In ihrer Gegensätzlichkeit und Unfassbarkeit drängt sich der Vergleich mit der Theatermusik Kurt Weills auf, oder wie Tom Waits selbst sagte: "Alice besteht aus Erwachsenenliedern für Kinder, oder Kinderliedern für Erwachsene. Es ist ein soghafter Strudel und ein Fiebertraum, ein Lautgedicht, mit zündelnden Liedern und Walzern [...] eine Odyssee im Traum und Widersinn."

Das Werk führt ins Land des weißen Kaninchens. Oder vielmehr in die Seelenlandschaft, die innere Welt des Mannes, der sich die Geschichte von "Alice im Wunderland" ausgedacht hat. Es erzählt von der Besessenheit des Autors Lewis Carroll von der jungen Alice Lidell, die ihn zu seinem Werk inspirierte. So wird Carrolls Schaffensprozess zu einer Odyssee, wie die Reise von Alice: eine Reise in ein Reich des Traums und des Widersinns. Obsessionen und Verwirrungen des Autors werden thematisiert, der Traum und Wirklichkeit, Fiktion und gegenwärtige Realität, die Figur und die reale Alice nicht mehr zu trennen vermag.

Alice steht bereits in dieser Spielzeit auf dem Spielplan des Theater Belacqua in Wasserburg (Premiere war am 23.03.2012). In der kommenden Spielzeit ist es u. a. am Badischen Staatstheater Karlsruhe und am Luzerner Theater zu sehen.

02.05.2012

Stücke zu dieser Nachricht:
Alice

Autoren zu dieser Nachricht:
Wilson, Robert
Waits, Tom
Brennan, Kathleen