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von Paul Graham Brown

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Zahltag
von Sébastien Thiéry

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Der Vorweiner
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Die Verwandlung
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Vermisst! oder: Was geschah mit Agatha Christie?
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Das unschuldige Werk
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Über die Notwendigkeit, dass ein See verschwindet
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Die treibende Kraft
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von Marcus Peter Tesch

Rockin' Rosie
von Peter Lund und Wolfgang Böhmer

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von Matin Soofipour Omam

Die Rache der Fledermaus
von Johann Strauss , Kai Tietje , Richard Genée und Stefan Huber

Quälbarer Leib - ein Körpergesang
von Amir Gudarzi

Princess
von Karsten Dahlem

Patient Zero 1
von Marcus Peter Tesch

Panic!
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Packerl
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Oxytocin Baby
von Anna Neata

Oryx and Crake
von Søren Nils Eichberg und Hannah Dübgen

Operette für zwei schwule Tenöre
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Mascha K. (Tourist Status)
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La Grande Dame
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Kurz vor dem Rand
von Eva Rottmann

Die Königinnen
von Thomas Zaufke und Henry Mason

Killology
von Gary Owen

Ich träumte, ich ertrinke
von Amanda Wilkin

Der geteilte Himmel
von Martin G. Berger , Wolfgang Böhmer und Christa Wolf

Horizont
von Kwame Owusu

Der Frieden ist ausgebrochen
von Willi Weitzel

Freitags ist Kiwi-Tag
von Laetitia Colombani

Frankensteins Braut
von Wolfgang Böhmer und Peter Lund

Firnis
von Philipp Löhle

Das Dschungelbuch
von Robert Wilson , CocoRosie und Rudyard Kipling

Euromüll
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Fiesta
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Das Ende ist nah
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Die Einladung
von Hadrien Raccah

Cluedo
von Sandy Rustin

Die Bridgetower-Sonate
von Amanda Wilkin

Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt
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Am Sonnenweg
von Annika Henrich

Als die Götter Menschen waren
von Amir Gudarzi

Der Abschiedsbrief
von Audrey Schebat


Aktuelle Premieren
Aktuelle Premierenberichte
Hervé, Florimond

Florimond Hervé, am 30. Juni 1825 in Houdain bei Arras als Florimond Ronger geboren, war zunächst Organist, ehe er sich der Bühne zuwandte und schließlich am Boulevard du Temple ein eigenes Theater eröffnete, die "Folies nouvelles", die zum Vorbild für Jacques Offenbachs "Bouffes parisiennes" werden sollten. Die satirische Schärfe Offenbachs finden wir freilich in Hervés Grotesken und Parodien kaum, wenngleich er im "Kleinen Faust" die Faust-Oper Gounods witzig kolportiert und im "König Chilperich" die Allüren der Grand Opéra à la Meyerbeer karikiert.

Während er Offenbach Paris überließ, feierte er seine Erfolge häufig in der Provinz. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Kapellmeister am Londoner Empire-Theatre, 1870/71 infolge der deutsch-französischen Kriegslage, kehrte er in die französische Hauptstadt zurück, wo er 1883 seinen größten Triumph erlebte, die Uraufführung des Singspiels Mamselle Nitouche, das sein Publikum charmant unterhält, ohne sich, wie noch in den Jugendwerken, grotesk zu überschlagen. Die amüsante Geschichte um den Organisten eines Mädchenpensionats, der eine Operette geschrieben hat und zwischen klösterlich strenger Pensionats- und frivoler Theaterwelt hin- und herpendelt, verweist schmunzelnd auf das Leben des Autors.

Hervé starb am 4. November 1892 in Paris. Neben dem bedeutenden Werk seines "Rivalen" Jacques Offenbach konnten sich seine Stücke nach seinem Tod kaum auf dem Spielplan halten. Die Ausnahme war und ist Mamselle Nitouche, das bis heute die Begabung und den Witz Hervés bezeugt. Eine Neufassung liegt von Alexander Steinbrecher und Hans Weigel vor.

 

Mamselle Nitouche

(Mam´zelle Nitouche)
Singspiel in drei Akten
Buch von Meilhac und Millaud
Musikalische und textliche Neufassung von Alexander Steinbrecher und Hans Weigel
Musik von Florimond Hervé
4D, 8H, Chor
Orchesterbesetzung: Fl I, II (Picc), Ob, Klar I, II, Fg, Hr I, II, Trp I, II, Pos, Pk, Schl, Hrf, Kl, Vl I, II, Va, Vc, Kb; Bühnenmusik: Harmonium
UA: 28.01.1883, Théâtre des Variétés Paris
EA der Neufassung: 1955

Denise Nitouche, bewunderte Musterschülerin im Pensionat Saint-Philippe, hat erkannt, dass ihr Gesangslehrer Célestin, seines Zeichens Organist der Klosterschule, ein Doppelleben führt und unter dem Namen Floridor im provinzhauptstädtischen Theater für seine Geliebte Corinne eine Operette geschrieben hat. Heimlich hat Denise alle Arien auswendig gelernt.

Da erscheint Vicomte Fernand de Champlatreux, nach dem Willen der Eltern Denises zukünftiger Mann. Denise will lieber zum Theater und stellt sich dumm, beruhigt damit aber den Vicomte, der die Ehe fürchtet und gerne eine etwas "einfältige" Ehefrau akzeptiert. Célestin soll die junge Braut ins Haus ihrer Eltern begleiten. Nur zu dumm, dass man dabei am Theater vorbeikommt, wo gerade Célestins Operette uraufgeführt wird. Hier begegnet Denise dem Vicomte, der sich vor seinem Eintritt in die Ehe von einer Freundin verabschiedet und auf einmal gar nicht mehr so spießig erscheint.

Als die allürenhafte Corinne wieder einmal damit droht, die Vorstellung zu schmeißen, springt Denise an ihrer Stelle ein. Auf offener Bühne kommt es zu einem Schlagabtausch zwischen beiden Damen und zu einem Skandal, der mit dem Einschreiten der Polizei und der Verhaftung des Komponisten beendet wird.

Durch Denises Fürsprache gelingt dessen Befreiung. In der Klosterschule kommt es endlich zu der überfälligen Aufklärung des qui pro quo. Célestin wird rehabilitiert, und Denise und der Vicomte finden zunehmend Gefallen aneinander.