Grillparzer, Franz

Franz Grillparzer (1791-1872) zählt zu den herausragenden österreichischen Autoren. Geprägt von der Epoche, in der die habsburgische Monarchie politisch erstarrt und die Gesellschaft dem drohenden Zerfall des k.-u.-k.-Reichs entgegensieht, beschreibt er mit ungeheurer sprachlicher Kraft und poetischer Intensität Figuren, die umso unbedingter ihre Freiheit und ihre seelische Ruhe suchen, je mehr die Gemeinschaft jeden Einzelnen im Blick hat, je mehr Pflicht und Norm das äußere Leben beherrschen und Halt und Fassung geben sollen.

(Quelle: Schauspiel Leipzig)

 

Des Meeres und der Liebe Wellen

Trauerspiel in fünf Aufzügen
Bearbeitung von Heinz Hilpert
3D, 4H

Es ist ein Blick. Und nach diesem Blick ist nichts mehr, wie es war: Die Liebe trifft Hero wie ein Schlag. Es ist der Blick eines fremden jungen Mannes, der ihren kreuzt im heiligsten Moment: während ihres Priesterinnengelübdes, in dem sie sich verpflichtet, dem gewöhnlichen Leben und der Liebe zu entsagen.
Auch der Mann, Leander, ist verwirrt. Ihm bleiben nur Minuten, bevor der Tempelbezirk geschlossen wird, und doch sucht er, Hero noch einmal zu sehen. Der Oberpriester, Heros Onkel, entdeckt die beiden – und schickt Leander sofort zurück; zurück durchs Meer, in seine ferne Heimat.
Hero ist zuhause – und dennoch ist auch sie nun aus der Welt: Ein Turm an steiler Küste ist fortan ihre Wohnung, eine karge Kammer für ihren Gottesdienst. Aber ihre Gedanken gelten einzig noch dem Fremden, gelten ihm, den es nicht geben darf und der nicht wiederkommen kann.
Doch eines Nachts wird eine Kerze in Heros Zimmer zum Fixstern ihrer Liebe: Leander entdeckt sie und schwimmt, das kann er wie kein anderer, durchschwimmt das tiefe Meer und steigt zu ihr hinauf. Noch weit vor Morgengrauen muss er zurück, doch immerhin ist nun für Augenblicke ein Sinn im Leben greifbar. Wiederkommen soll er, jeden Abend ...

(Quelle: Schauspiel Leipzig)

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