KinderStückePreis 2019: Nominierungen für "Die Eisbärin" und "Ich, Ikarus"
Zwei Kinderstücke aus unserem Programm wurden zu den diesjährigen Mülheimer...
ÖEA: "Die Mitwisser" von Philipp Löhle am Schauspielhaus Graz
Am Schauspielhaus Graz inszeniert Felicitas Braun Die Mitwisser von Philipp...
Neu: Felicia Zeller bei Felix Bloch Erben
Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass Felicia Zeller seit dem 1. Januar...
Ursendung: "Wie die Blinden träumen" von Tomer Gardi im SWR
Die Ursendung von Tomer Gardis neuem Hörspiel Wie die Blinden träumen ist am...
UA: "Karl und Rosa. Für Geister Eintritt frei" von Felicia Zeller (nach Alfred Döblin) am Theater Magdeburg
Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass Felicia Zeller seit dem 1. Januar...
Premiere: "Ikar" von Katrin Lange am Unicorn Theatre
Ikar - zu Wasser, zu Lande, in der Luft (Das Labyrinth) von Katrin Lange hat...
SEA: "Die Zertrennlichen" am Theater und Orchester Biel Solothurn
Das Theater und Orchester Biel Solothurn bringt am 27. Februar die Schweizer...
Wiederentdeckt: "Mörder ohne Bezahlung" von Eugène Ionesco
"Die Leute wissen davon und lassen sich trotzdem überraschen."
Mörder ohne...
Premiere: "Die Stühle" von Eugène Ionesco am Burgtheater Wien
"Das Theater spiegelt offensichtlich die Beunruhigung unserer Zeit." sagte...
![]() | Wiltse, David | |
Foto: Fran Collin |
David Wiltse wurde 1940 in Lincoln, Nebraska geboren.
Heute lebt er in einer Kleinstadt in Connecticut. Er schrieb
etliche Theaterstücke und Drehbücher für Film und Fernsehen.
1972 gewann er den Drama Desk Award for Most
Promising Playwright für sein erstes Theaterstück "Suggs".
Wiltse schrieb bisher zwölf Novellen. Seine erste Novelle
"The Wedding Guest" war prämiert als eines der 100 Notable
Books of the Year der New York Times. 1981 erhielt er
den Edgar Allan Poe Award from Mystery Writers of America
für sein Drehbuch des Fernsehspiels "Revenge of the Stepford
Wives".
Time Out London wählte sein Buch "Prayer
for the Dead" zum Buch des Jahres 1991.
(The Good German)
Deutsch von Friederike Meltendorf
1D, 3H
frei zur DSE
1943/44. Professor Karl Vogel lebt mit seiner Frau
Gretel in einer deutschen Großstadt.
Eines Tages kommt Gretel in Begleitung eines Mannes
nach Hause. Sie erzählt ihrem Mann, Braun sei
ihr Vetter, der bei einem Brandanschlag Frau, Kinder
und sein gesamtes Hab und Gut verloren hat.
Karl ist strikt dagegen, Braun in seinem Haus Unterschlupf
zu gewähren, erst recht, als ihm seine Frau
eröffnet, dass er Jude ist. Letztlich erklärt er sich
aber ihr zuliebe bereit, Braun für eine Weile zu beherbergen.
Allerdings nur unter der Bedingung, dass
Braun sein Diener wird.
Auch nach einigen Wochen noch fühlt sich der Professor
von Brauns ununterbrochener Anwesenheit
im Hause belästigt. Eine direkte Unterredung mit
ihm entlarvt den Professor als Antisemiten, der seine
Ablehnung gegen alles Jüdische intellektuell begründet.
Da platzt Karls Freund Siggi herein und
meldet, dass Gretel bei einer illegalen Versammlung
aufgegriffen und auf der Flucht erschossen wurde.
Monate später. Karl und Braun haben sich miteinander
arrangiert. Siggi kümmert sich als Mitarbeiter
der Stadtverwaltung mittlerweile um die administrative
Selektion von Verfolgten des Dritten Reiches.
Er vertraut Braun an, dass ihn sein Vorgesetzter
zu einer Erschießung Homosexueller mitgenommen
und von ihm verlangt hat, dass auch er einen
von ihnen exekutiert. Nun verfolgt ihn der letzte
Blick seines Opfers. Braun entpuppt sich als schwulenfeindlich.
Ehe er geht, deutet Siggi ihm an, er
wisse, dass Braun Jude sei. Wenig später kommt
Karl dahinter, dass Braun und Gretel ein Verhältnis
hatten. Karl beschimpft ihn und wirft ihn aus dem
Haus. Als Braun schon wenige Minuten später zurückkommt,
duldet Karl seine Rückkehr und gewährt
ihm stillschweigend Asyl.
Die Alliierten kommen näher, die Niederlage ist
unausweichlich, zugleich werden die Razzien nach
Juden immer heftiger. Siggi ist inzwischen zu einem
Rad in der Tötungsmaschinerie der Nazis geworden.
Auch sein Freund Karl würde als "Judenfreund" zusammen
mit Braun deportiert werden. Er will ihn nicht denunzieren und warnt die beiden, als seine
Behörde über andere Kanäle von Braun erfährt.
Braun wagt eine ungewisse Flucht, während Karl
und Siggi, im Wissen über ihren und ihres Landes
Untergang, gemeinsam auf die Apokalypse warten.
David Wiltse ist ein bemerkenswertes, spannendes,
rührendes, scharfsinniges Stück gelungen. Anhand
einer fiktiven, geschickt konstruierten Geschichte
über Täter, Opfer und Mitläufer des Dritten Reiches
gelingt ihm weit mehr als nur ein Stück über die
Nazizeit. Den Autor interessiert die Frage, wie es
sein kann, dass aus ganz normalen Menschen Dulder
oder gar Vollstrecker eines Genozids werden
können. Wiltse gelingt es, den Wandel anhand sehr
genau charakterisierter und differenzierter Menschen
aufzuzeigen, ohne dabei seine Figuren zu
verraten, zu idealisieren oder zu verteufeln.
Hinweis:
Für dieses Stück können Aufführungsrechte
an Amateurtheater erst nach der deutschsprachigen Erstaufführung vergeben werden.