Bild von Nino HaratischwiliHaratischwili, Nino

Nino Haratischwili wurde 1983 in Tiflis, Georgien geboren. Sie leitete von 1998 bis 2003 die freie, zweisprachige Theatertruppe (Deutsch, Georgisch) "Fliedertheater" und hatte mit dieser mehrere Auftritte an verschiedenen georgischen Theatern sowie Gastspiele in Deutschland (Bremen). Von 2000 bis 2003 studierte sie Filmregie an der Staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis. Von 2003 bis 2007 studiert sie Regie an der Theaterakademie Hamburg, ITMF. Nino Haratischwili schrieb mehrere Prosatexte und Stücke, die sowohl in Deutschland als auch in Georgien gelesen und veröffentlicht wurden.

Die Uraufführungsinszenierung von Z, die sie selbst einrichtete, war mit mehreren Gastspielen u. a. in Hamburg, Heidelberg, Jena und Bremen zu sehen. Nino Haratischwili wurde zu den Werkstatttagen 2006 am Burgtheater Wien eingeladen. Sie lebt als freie Regisseurin und Autorin in Hamburg.

Ihr Theaterstück Le petit maître wurde 2007 am Staatstheater Kassel uraufgeführt.

Für ihre herausragende literarische Leistung wurde Nino Haratischwili am 4. März 2010 mit dem Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis der Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichnet.

Weitere Stücke von Nino Haratischwili vertritt der Verlag der Autoren in Frankfurt am Main.

 

Drei Sekunden

2D, 3H
UA: 10.11.2011, Kammerspiele im E-Werk Freiburg

Drei Sekunden verändern Julians Leben. Es sind die drei Sekunden, die vergehen, von dem Moment, als die unbekannte Frau am Straßenrand auf die Straße vor Julians Auto tritt, bis zum Aufprall, bei dem seine Reifen ihren Schädel zertrümmern. Selbstmord, ganz klar. Und doch plagen Julian Schuldgefühle. Und Fragen. Warum gerade er? Hat sie ihn vielleicht ausgesucht? Die Autos vor ihm ließ sie unbehelligt vorbeifahren.

Julian begibt sich auf die Suche nach den Ursachen, nach Hinweisen, Indizien, in ihrer Wohnung, bei der Tochter der Verstorbenen. Er steigt aus seinem Leben aus, einem Leben als erfolgreicher Verleger, getriebener Sohn, geliebter Bruder, gehasster Ex-Mann, unzureichender Vater. Einem Leben, in dem er ganz gut funktioniert hat. Doch nach diesen drei Sekunden kann er nicht mehr funktionieren.

Mit Drei Sekunden zeichnet die georgische Autorin Nino Haratischwili ein Beziehungs-, Gefühls- und Lebensgeflecht nach, das durch einen zeitlich denkbar kurzen Auslöser mit explosionsartiger Wirkung durcheinandergewirbelt wird. Mit ihrem Sinn für Sprache, Szenen und außergewöhnliche Figurenkonstellationen gelingt der jungen Autorin ein berührendes, hintergründiges und besonderes Theaterstück.

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